Mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 640 mm und überwiegend sandigen Böden ist der Standort Darzau von Trockenstressperioden geprägt. Besonders die wasserbedürftige Erbsenkultur die herkömmlicherweise im Frühjahr gesät wird, kann in den meisten Jahren nur mit intensiver Beregnung ertragsfähig sein. Trockenperioden im Frühjahr bzw. Frühsommer führen zu einem ungleichmäßigen Feldaufgang der Erbsenbestände, zu einem verlangsamten Wachstum und in der Blühphase zum Abwerfen der Blüten.
Dahingegen sind im Herbst ausgesäte Wintererbsen aufgrund ihrer morphologischen Eigenschaften besser an Trockenperioden angepasst. Wintererbsen weisen über den Winter ein gedrungenes Wachstum auf, wobei sich viele Nebentriebe am Stängelgrund ausbilden. Die Nebentriebe bilden 4 bis 10 sehr kurze Internodien (<1 cm). Das Streckungswachstum beginnt erst mit zunehmender Tageslänge im Frühjahr. Im Boden bildet sich eine kräftige Wurzel über den Winter, welche bei einsetzender Trockenheit schon soweit entwickelt ist, dass ausreichend Wasseranschluss besteht und das Wachstum nicht beeinträchtigt wird. Die höhere N-Fixierungsleistung durch die längere Wachstumsperiode, die höhere Vitalität und Ertragsbildung machen die Wintererbse neben der Trockenstresstoleranz zu einer bevorzugten Leguminose für leichtere Standorte.
Moderne Erbsentypen - Sommer- und Winterformen - sind kurz im Wuchs und halbblattlos, das heißt statt der üblichen Fiederblätter werden Ranken ausgebildet. Dadurch erreichen diese Erbsentypen eine höhere Standfestigkeit gegenüber den langwüchsigen, vollblättrigen Erbsentypen. Andererseits neigen kurze, halbblattlose Erbsenbestände durch die lichtdurchlässige Belaubung gerade im ökologischen Anbau zu einem erhöhten Beikrautdurchwuchs. Welcher bei Wintererbsen durch den gedrungenen Wuchs während der Überwinterung noch gefördert wird.
Eine mögliche Lösung dieser Problematik besteht im Anbau von Gemengen, dabei können Wintererbsen mit Getreide - Roggen, Weizen , Triticale - oder Ölfrüchten wie Raps und Rübsen kombiniert werden. Die Gemenge können dabei als Mischung oder in alternierenden Reihen ausgesät werden.
Gemengepartner wirken nicht nur konkurriend auf Beikräuter sondern auch auf die Wintererbsen im Gemenge. Um von Beginn an eine Selektion auf konkurrenzstarke Erbsentypen durchführen und Einzelpflanzen besser beurteilen zu können, wird in der Getreidezüchtungsforschung Darzau der Wintererbsenzuchtgarten im Gemenge mit Getreide geführt.
Sollten Sie Fragen oder zur Öko-Haferzüchtung beitragen wollen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
PALLOKAT, P. 2016: Die Verschiedenartigkeit von Erbsen als Basis zur Schaffung neuer Variation in komplexen Eigenschaften. Bericht zu einer Studie.
QUENDT, U. 2014: Möglichkeiten des Gemengeanbaus von Wintererbsen zur
Körnernutzung – Effekte von Sorten, Saatstärken und Saatzeiten - Abschlussbericht 2014.
(English) QUENDT,U. 2014: Evaluierung ausgesuchter genetischer Ressourcen von Winterkörnererbsen des Vavilov-Instituts St. Petersburg auf Winterhärte, Ertrag und Rohproteinqualität - Abschlussbericht 2014.
QUENDT, U.; HAASE, T. 2014: Breeding winter peas in diversity for diversity. In Book of Abstracts: Diversity Strategies for organic and low input agriculture and their food systems, 41-42.
QUENDT, U.; BRUNS,C.; HAASE, T.; MUELLER, KJ.;HESS,J. 2014: Entwicklung von Wintererbsenprototypen (Pisum sativum L.) im Gemengeanbau unter ökologischer Bewirtschaftung. Gesamtabschlussbericht.
QUENDT, U. 2011: Möglichkeiten des Gemengeanbaus von Wintererbsen zur
Körnernutzung mit Triticale, Roggen und Weizen für Niedersachsen –
Effekte von Sorten und Saatstärken. Bericht 2011.