Roggensorten mit hellen Körnern waren in Mitteleuropa früher häufiger anzutreffen. Mit Beginn der neuzeitlichen Roggenzüchtung wurden aber die grau-grünen Kornfarben bevorzugt und verdrängten die hellkörnigen Sorten. Mit dem in der Getreidezüchtungsforschung Darzau entwickelten Lichtkornroggen® wurde wieder eine Populationssorte mit hellem Korn für den ökologischen Landbau verfügbar gemacht, deren Helligkeit, Lichtfülle und Glanz auch im Frühjahrswachstum und in der Strohfärbung beobachtet werden kann. Eine Besonderheit stellt die von Lichtkornroggenkörnern vermittelte Bildekräftekonfiguration dar, die dieser Sorte einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Die Sorte ermöglicht lockere Brote mit einem angenehm milden Brotgeschmack. Es sind deutlich hellere Brote möglich, als man sie sonst von Roggen gewohnt ist. Letztendlich hängt es aber auch vom Bäcker ab, was er aus Lichtkornroggenmehl hervorzuzaubern vermag.
Für die Verarbeitung des Roggens zu Brot ist es wichtig die Enzymaktivität der Amylasen (das sind die Stärke abbauenden Enzyme) mittels des Viskositätsgrades der Stärke indirekt zu bestimmen. Insbesondere feuchte Witterung während der Samenbildung und Samenreife führen zu einem Stärkeabbau aufgrund hoher Enzymaktivitäten. Daneben gibt es aber auch erblich unterschiedlich veranlagte Intensitätsgrade im Stärkeabbau, die eine Selektion auf geringere Enzymaktivität mittels Analyse der Verkleisterungseigenschaften ermöglichen (die Zeit bis zum Eintreten des Verkleisterungsmaximums sollte nicht zu kurz sein). Lichtkornroggen erreicht im Vergleich mit anderen Roggensorten ein mittleres Niveau bei den Fallzahlen.
Nach früher Saat im Herbst kann Lichtkornroggen mehrwöchige Trockenphasen im Frühsommer auch auf sandigeren Böden relativ gut überstehen und ist daher unter ökologischen Anbaubedingungen auch als eine dem Klimawandel angepasste Alternative zu Weizen oder Dinkel anzusehen. Die Frohwüchsigkeit erübrigt jegliche Beikrautregulierungsmassnahme, was Bodenbrüter schützt und weitere Bestandesüberfahrten einspart.
Unter Ausschluß von Fremdeinkreuzung auf einer ausreichend großen Fläche bleibt der Charakter der Sorte auch im Nachbau erhalten, da es sich um eine offenbestäubende Populationssorte handelt. Wo andere Roggensorten im Anbau sind, sollte vor allem in Hauptwindrichtung ein möglichst großer Abstand (500m) sein. Grundsätzlich sollten die ersten zehn Meter jeweils vom Feldrand aus gerechnet nicht als Saatgut, sondern nur für Konsumzwecke verwendet werden, womit die Hellkörnigkeit leichter bewahrt werden kann. Bei der Saatgutreinigung sollte nicht mehr als 10-20% der Kleinkörnigen ausgeschieden werden. Die ganz großen Körner stammen nicht von den bestbesetzten Ähren. Wenn überlange Pflanzen nicht vor der Blüte entfernt werden, dann kann die Sorte langsam immer länger werden, denn die hohen Pflanzen verbreiten ihren Pollen in mehr Pflanzen als die kurzen. Wenn nun aber kein Saatgut zugekauft wird, bleibt natürlich die Unterstützung aus der Sortenlizenz im Saatgutpreis für die züchterische Weiterbearbeitung aus. Angemessen wäre ein Betrag von 20 € pro Hektar von mit eigenem Saatgut bestellter Fläche als Förderung an Cultivari. Im März, April oder Mai des Aufwuchsjahres bitte dazu mit Cultivari Kontakt aufnehmen. Merci!
Lichtkornroggen® ist ursprünglich hervorgegangen aus:
Seit 1989 wurden Einzelähren- und Einzelpflanzenauslesen (jährlich schwankend mit 100 bis 500 Nachkommenschaften, ab dem Jahr 2000 mit konstant ca. 160) unter offener Bestäubung im Wechsel von winternahem und sommernahem Anbau auf leichten bis mittleren Böden unter biologisch-dynamischer Bewirtschaftung auf Betrieben in und um Darzau kontinuierlich angebaut. Ab dem Jahr 2001 wurden die wesentlichen Charaktereigenschaften der Sorte erreicht. Seither wird sukzessive an der weiteren Entwicklung gearbeitet, die zu stetiger Verbesserung des Ertragsniveaus, der Gleichmäßigkeit der Pflanzen von mittlerer Länge mit möglichst wenig Überlängen, typischer Ährenhaltung und Ährenlänge mit möglichst großen Körnern bei mittelhohen Fahllzahlen führt.
Lichtkornroggen® wird als offenbestäubende Population über Mutterstammbaumselektion erhalten und weiterentwickelt.
Zu den Bildekräften von Lichtkornroggen
Zusammengestellt von Dorian Schmidt / Gesellschaft für Bildekräfteforschung
Winterroggen, insbesondere Lichtkornroggen
Der menschliche Atemstrom bewirkt zweierlei: Einerseits versorgt er das Blut mit Sauerstoff, erfrischt es, andererseits stärkt er die wache Präsenz des Menschen in seinem Körper. Neben der mehr inneren Wahrnehmung des Körpers durch Wärme und Stoffwechsel (Vitalität) über- und durchzieht der Mensch seinen Leib mit einem Feld von Wachheit und Bewusstsein in einem stark wechselnden Ausmaß. Ein in dieser Art gut durchatmeter Körper ist der menschlichen Seele weit besser zugänglich als ein schlecht durchatmeter, der Körper wird mehr als ein Eigenes empfunden und kann besser ergriffen werden.
Der Roggen allgemein steigert die Durchatmung des Körpers, steigert die wache Präsenz im Leib. Er tut dies, indem kräftige feinere Luftwirbel, die die Verbindung zwischen Seelischem und Lebendigem darstellen, seinen „Luftkörper“ beleben. Ein starkes, mit Selbstbewusstsein verknüpftes Aufrichten im Rückgrat wird dabei gefördert.
Diese typische Roggendynamik wird im Lichtkornroggen ergänzt durch eine recht starke Licht- und Wärmeaufnahme aus einem Bereich über dem Kopf. Diese Wärme- und Lichtkräfte werden im Körper verteilt, dabei die Wärmekräfte teils bis zur Hitze gesteigert. Die typische Roggengeste wird dabei etwas in den Hintergrund gerückt, ist aber noch deutlich erlebbar. In dieser Mischung ist die Gestik des Lichtkornroggens vielfältig anregend.
Allgemeines zur Qualitätsbeurteilung im Hinblick auf Bildekräfte
Zur Qualitätsbeurteilung werden Befindlichkeitstests nach dem Genuss von Nahrungsmittelproben verwandt. Weit tiefer gehend als der reine Geschmack werden dabei die feineren Auswirkungen beobachtet, die das Nahrungsmittel im Menschen entfaltet. Diese Auswirkungen werden nach Kräfteströmungen, Formgestaltungen und seelischen Befindlichkeiten hin charakterisiert. Deren Beschreibungen entsprechen damit mehr den Lebenstätigkeiten des Menschen als reine Stoffangaben, aus denen man diese nicht direkt ersehen kann. Bei der Beschreibung der Lebenstätigkeiten wird der Leib des Menschen gegliedert in Kopfbereich (Gehirn, Nerven, Sinne), Brustbereich (Atmung, Herz), unterer Leibesbereich (Verdauung, Stoffwechsel, Fortpflanzung) und Gliedmaßen (Extremitäten). Die seelisch-geistigen Tätigkeiten werden eingeteilt in Denken, Fühlen und Wollen.
Allgemeines zur Wirkung von Bildekräftequalitäten auf den Menschen
Bei der Überprüfung der Wirkung des Nahrungsmittels auf den Menschen ist zu berücksichtigen, dass die menschliche Konstitution sehr große individuelle Unterschiede aufweist, die zudem je nach Alter Belastungsart, Erschöpfungsgrad, Gesundheitszustand und ähnlichen Einflüssen ein ständig wechselndes Gesicht zeigt. Die feinen Wirksamkeiten des Nahrungsmittels müssen sich damit auseinandersetzen und können deshalb bei den ersten Überprüfungen sehr unterschiedliche Wirkungen zeigen, die erst nach einer Reihe von Versuchen zu einem mehr einheitlichen Bild zusammenwachsen.
Die beschriebenen Qualitäten sind aus den genannten Gründen von den Mitarbeitern eines geschulten Prüfpanels erst über eine längere Zeit erarbeitet und dann zusammengefasst worden. Die angegebenen Darstellungen sind Anfangsarbeiten und offen für Verbesserung, Verfeinerung und Erweiterung und werden in Abständen neu erstellt.
Allgemeines zu natürlichen Schwankungen in der Beurteilung von Bildekräften
So wie in der stofflichen Zusammensetzung eines Nahrungsmittels natürliche Schwankungen auftreten können, ist dies auch bei der inneren feinen Qualität der Fall. Als stärkste Faktoren können Aussaatzeitpunkt und Standortbeschaffenheit die Qualitäten sowohl in positiver als auch in negativer Weise beeinflussen.
Sofern die ausgelieferte Charge explizit auf Bildekräfte geprüft ist, können die Auswirkungen dieser Einflüsse summarisch in einer dreistufigen Werteskala vermerkt sein:
Achten Sie bitte darauf, dass der von Ihnen erworbenen Lichtkornroggen aus einer zertifizierten ökologischen Erzeugung kommt. Lichtkornroggen aus konventioneller Erzeugung darf aus markenschutzrechtlichen Gründen nicht unter dieser Bezeichnung vermarktet werden. Bei Fragen zur Qualität oder zur Herkunft wenden Sie sich bitte an die Getreidezüchtungsforschung Darzau. Wenn Sie Lichtkornroggen auf seine Bildekräfte untersuchen lassen wollen, wenden Sie sich bitte an die Gesellschaft für Bildekräfteforschung eV. Einen Kontakt zu einem Bildekräfteforscher, der die Untersuchung vornehmen kann, vermittelt jeniferwohlers @ web.de
Zuletzt aktualisiert : 27.09.2012
Zur Aussaat sind je nach Korngewicht und Keimfähigkeit ca. 100kg/ha erforderlich.
Ökologisch erzeugtes Saatgut von Lichtkornroggen® ist über Öko-Korn-Nord in Betzendorf bei Lüneburg erhältlich (Tel.: +49-4138-5106-14, Fax: -20). Bitte wundern Sie sich (nicht), wenn auf dem Saatgutetikett "LiKoRo" und die BSA-Kenn-Nr. RW1148 vermerkt ist, da das BSA die Eintragung der Sorte unter der geschützen Markenbezeichnung Lichtkornroggen verweigert hat. Dieser Bezeichnungszwang trifft aber nur den Saatguthandel. Wenn "Lichtkornroggen" auf den Lieferscheinen vom Erhaltungszüchter bis zum Verarbeiter zu finden ist, darf der Name weiterhin verwendet werden (eine ökologische Erzeugung ist dafür allerdings unverzichtbar). Die Zulassung als Erhaltungssorte erfolgte am 23.9.2011. Seither kann mit dem in Darzau erzeugten Züchtersaatgut aus der Erhaltungszüchtung bundesweit ökologisches Handelssaatgut von Lichtkornroggen erzeugt werden.
Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte
Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Lichtkornroggen darf darauf hingewiesen werden, dass es sich bei Lichtkornroggen um eine "biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte" handelt. Dies wurde Lichtkornroggen als erster Getreidesorte überhaupt mit Datum vom 10.Februar 2010 von Demeter bescheinigt.
Mehr zur Zertifizierung biologisch-dynamisch gezüchteter Sorten in den Demeter-Pflanzenzuchtrichtlinien.
Sortenversuche mit Lichtkornroggen
Hinweis: Saatgut ökologischer Herkunft schneidet im Durchschnitt ertraglich schlechter ab als Saatgut der gleichen Sorte konventioneller Herkunft. Das kann an Korngrösse und Eiweißgehalt des Saatkorns liegen. Aufgrund der Saatgutqualität kann es im Einzelfall zu erheblichen Abweichungen kommen. Extreme Ausreisserwerte können aber auch andere Gründe haben, die nicht immer bekannt sind.
Durch Sortenversuche unter verschiedenen Bedingungen auf die potentielle Bedeutung des Saatzeitpunktes bei Winterroggen aufmerksam geworden, wurde im Vegetationsjahr 1992/93 ein Saatzeitversuch angelegt, bei dem auf Hof Tangsehl, der seit 1987 mit einem Viehbesatz von ca. 0,3 GV/ha biologisch-dynamisch bewirtschaftet wurde, an fünf Terminen im Abstand von ca. 2 Wochen zwischen dem 2.September und 27.Oktober 1992 gesät wurde. Die Bodenbearbeitung (Pflügen mit Packer und Eggen) erfolgte jeweils 1-3 Tage vor der Saat. Der Bodentyp war eine Parabraunerde mit ca. 25 Bodenpunkten. Vorfrucht war eine vertrocknete Sommergerste. Am 23. August 1992 erhielt die Versuchsfläche daher eine einheitliche Düngung von ca. 100dt/ha Stapelmist. Gesät wurde in drei Saatstärken von 180, 300 & 420 Körner/m² mit jeweils drei Wiederholungen. Als Saatgut wurde ein Zuchtgartenramsch aus dem Lichtkornroggenprojekt verwendet. Die Witterung war im Herbst sehr feucht mit erstem Frost Mitte Oktober. Eine längere Zeit geschlossene Schneedecke kommt nur sehr selten vor, so dass kein Schneeschimmelbefall zu erwarten ist. In der Regel muss aber mit einer Vorsommertrockenheit gerechnet werden. Von Mitte Februar bis Mitte Mai 1993 fielen insgesamt nur 40 mm Niederschlag. Zur Ernte hin im Juli war es dann ausgesprochen feucht und für die Jahreszeit zu kühl.
Üblich war es bis dahin, den Winterroggen Ende September/Anfang Oktober auszusäen und Erträge unter 20 dt/ha waren für einen biologischen Anbau auf diesen Standorten "normal", allerdings auch sehr unbefriedigend. Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse haben sich unter Praxisbedingungen seither prinzipiell in allen Jahren und auch auf einer Reihe weiterer biologisch-dynamisch wirtschaftender Betriebe unter ähnlichen Bedingungen bestätigt. Ergänzend hat sich in der Praxis ergeben, dass bei den sommernahen Saaten in der ersten Septemberdekade Kleegras mit ausgesät werden kann, welches sich im Herbst noch ausreichend entwickelt und - auch geschützt durch den Roggen - den Winter problemlos übersteht. Nach der Ernte des Roggens ist im Folgejahr dann bereits eine volle Nutzung möglich.
Die Kornerträge nahmen von ca. 29 dt/ha bei Aussaat in der ersten Septemberhälfte über ca. 20 dt/ha Ende September auf ca. 16 dt/ha bei Saat Mitte Oktober ab (siehe nebenstehende Abbildung). Der Strohertrag zeigte ein ähnliches Ergebnis (von 33 dt/ha auf 15 dt/ha). Höhere Saatstärken führten bei allen Terminen zu etwas höheren Erträgen (420 Körnern/m² entsprachen ca. 300 Pflanzen/m²).
Nitratuntersuchungen (Nmin) machten deutlich, dass bis Mitte Dezember nur unter den beiden frühen Saatterminen nahezu der gesamte freiwerdende Stickstoff der pflanzlichen Entwicklung zufließen konnte (siehe Abb. rechts). Unter den Saatterminen ab Ende September dagegen fanden sich noch bis zu 30 kg N /ha, wovon über die Hälfte bereits auf 60-90cm versickert und damit für die jungen Roggenpflanzen unerreichbar geworden waren. Bis Mitte April konnte sich der dritte Saattermin noch soweit entwickeln, dass kaum noch Stickstoff gefunden wurde.
Vom Stickstoff im Wachstum gefördert entwickelten sich bis Anfang April bei den frühen Saatterminen je nach Saatstärken 600-800 Triebe/m² gegenüber 150-350 Triebe/m² bei den sehr späten Saatterminen (siehe Abb. Bestandesbilder [links] von den Saatterminen: Oben 2.Sept.; Mitte 29.Sept.; Unten 27.Okt. und Abb. Triebe/qm). Da von den angelegten Trieben zur Ernte im Höchstfall noch 300 Halme/m² übrig blieben, war die Reduktion der Triebe in Verbindung mit der entsprechenden Bodendurchwurzelung eine Voraussetzung für die gute Entwicklung der verbleibenden Halme und Ähren. Bemerkenswert war, dass bei dem sehr frühen Saattermin die Unterschiede zwischen den Saatstärken bis zum Frühjahr nahezu ausgeglichen waren.
Bei früher Saat bildeten sich auf den kräftiger entwickelten Pflanzen auch mehr Körner/Ähre aus (s. nächste Abb.). Mit höherer Saatstärke war aber bei allen Saatterminen die Zahl der Körner/Ähre reduziert. Das Tausendkorngewicht zeigte eine signifikant negative Beziehung zur Saatstärke. Die kleineren Körner waren insbesondere bei den dichteren, ertragreicheren Frühsaaten zu verzeichnen. Ausschlaggebend für die höheren Erträge der Frühsaaten waren demzufolge die dichteren Bestände in Verbindung mit bis zu 10 Körner mehr tragenden Ähren.
Aufgrund der sehr feuchten Witterung in der Zeit der Kornreife fanden sich bei der Qualitätsuntersuchung mit der Fallzahl nur Werte um 72 +/- 7. Eine Beziehung zu Saatzeiten bzw. Bestandesdichten konnte dabei nicht festgestellt werden. Die von den Roggenproben durch das Labor Balzer angefertigten Kristallisationsbilder (Abb. links zeigt eine Auswahl) wurden, ohne dass die Zuordnung zu Saatzeiten und Saatstärken bekannt gegeben wurden, von Frau Dr. Balzer-Graf folgendermaßen charakterisiert (Methodik: BALZER-GRAF 1991; 30mg). Die Bilder der linken Spalte (Saattermin: 14-09-92) wurden als substanziell gestalteter gegenüber den Bildern der rechten Spalte charakterisiert, die als vegetativer bezeichnet wurden (Saattermin: 14-10-92). Die Bilder der oberen Reihe (höhere Bestandesdichten) insbesondere oben rechts wurden wegen der ausgeprägteren Winkelung und Mehrzentrigkeit als stärker abgebaut und weniger vital als die Bilder der unteren Reihe (niedrigere Bestandesdichten) bezeichnet (Fotos: Balzer-Graf 1994).
Mit späterer Saatzeit nahmen auch die Korngewichte zu und zugleich im Korn die Rohprotein- und Mineralstoffgehalte, bei geringer werdenden Erträgen. Dieses Ergebnis dürfte im Hinblick auf die Differenzierung nach Brot- und Saatgetreide bedeutsam sein. Aufgrund der nach den Kristallisationsbildern mehr stofflich vegetativ charakterisierten Körner aus der Spätsaat mit protein- und mineralstoffreicheren, sowie zugleich größeren Körnern, dürfte diese Ernte zur Verwendung als Saatgetreide besser geeignet sein. Die substanziell gestalteteren und zudem ertragreicheren Frühsaaten dagegen dürften für die Ernährung geeigneter sein. Auf diesen Zusammenhang wurde von Rudolf STEINER 1924 im Landwirtschaftlichen Kurs bereits mit der Differenzierung nach sommernahem und winternahem Anbau hingewiesen.
Im tatsächlichen Nachbau der Ernte aus dem Saatzeitversuch mit einheitlicher Aussaat am 6.Sept.'93 bei einer Saatstärke von 350 Korn/m² (randomisierte Blockanlage mit 4 Wiederholungen; Parzellengröße: 5m²) fand sich ein linearer Anstieg sowohl in der vegetativen Jugendentwicklung, als auch im Ertrag (s. Abb.) von den frühen zu den späten Saatterminen des Vorjahresanbaus. Der höhere Ertrag ging mit tendenziell höheren Bestandesdichten einher. Dies bestätigte die Erwartung, dass eine Spätsaat zwar mit geringeren Erträgen einhergeht, aber für die vegetative Entwicklung im Nachbau das bessere Saatgut hervorbringt. Bei nur 10% Mehrertrag ist eine innerbetriebliche Saatguterzeugung mittels Spätsaat bereits ökonomisch, da der Minderertrag bei der Saatguterzeugung durch den Mehrertrag im Nachbau mehr als nur ausgeglichen wird.
Hinsichtlich der Besatzstärke mit Ackerwildpflanzen zeigte sich, dass bei Aussaat Anfang September zwar sehr viel Weißer Gänsefuß (Chenopodium album L.) keimte, der mit ca. 10cm Höhe bei den ersten Frösten aber bereits wieder abfror. Geradezu überraschend war das Ergebnis der Auszählung von Ackerwildkräutern am 25.März und noch einmal nach der langen Frühjahrstrockenheit am 21.Juni (s.Abb.). Bezüglich der zunächst zu einem Wert zusammengefassten Gramineen konnte bei der zweiten Auszählung festgestellt werden, dass sie je zur Hälfte aus Windhalm (Apera spica venti P.B.) und Ackerruchgras (Anthoxanthum puelii Lecoq & Lamotte) bestanden. Am unbedeutendsten waren beide Gräser aber gerade bei den beiden sehr frühen Saatterminen. Im Deckungsgrad dominierend war an diesem Standort das Sandstiefmütterchen (Viola arvensis Murray), das sich im ersten Saattermin sogar so gut entwickeln konnte, dass es ohne Verluste die Trockenheit überdauerte.
Diese Pflanze erreichte eine Wuchshöhe von ca. 25cm und wurde vom Roggen sehr gut beschattet. Stiefmütterchen sollen sogar einen positiven Einfluss auf den Roggen haben und sie waren trotz des massiven Auftretens nicht als Problemunkraut anzusehen. Ebenso wenig der Einjährige Knäuel (Scleranthus annuus L.), der unter 50 Pflanzen/m² blieb und mit späterem Saattermin auch deutlich weniger auftrat. Auch dieses Ackerwildkraut konnte die gute Entwicklung der Frühsaaten nicht behindern. Neben diesen Hauptbegleitpflanzen fanden sich in dem Versuch in Spuren: Arnoseris minima (L.) Schweigger & Körte, Centaurea cyanus L., Chamomilla spp., Papaver argemone L., Polygonum aviculare L., Polygonum convolvulus L. und Vicia spp.
Ein besonderer Dank gilt der Mahle-Stiftung/Stuttgart, dem Rudolf-Steiner-Fonds/Nürnberg und der GLS Treuhand mit deren Unterstützung die zugrundeliegenden Arbeiten durchgeführt werden konnten.
Eine ausführliche Darstellung findet sich in:
MÜLLER,K.J.(1995): Auf leichten Standorten Winterroggen früher säen ? Zeitschrift Lebendige Erde 1/95, 23-32.
Weitere Quellennachweise:
BALZER-GRAF,U.R.;BALZER,F.M.(1991): Steigbild und Kupferchloridkristallisation - Spiegel der Vitalaktivität von Lebensmitteln. IN: MEIER-PLOEGER/VOGTMANN (Hrsg.), Lebensmittelqualität - Ganzheitliche Methoden und Konzepte, Karlsruhe:C.F.Müller, 163-210.
STEINER,R.(1924): Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Dornach/Schweiz, GA327.
Wie kann Lichtkornroggen verwendet werden
Aufgrund des hellen Korns können mit Lichtkornroggen hellere und gelblichere Backwaren hergestellt werden als mit üblichen Roggensorten. Auch geschmacklich lassen sich leichte und gut bekömmliche Roggenbrote mit deutlich milderem und getreidetypisch aromatischem Geschmack herstellen. Wer aber nur seine bisherige Sorte durch Lichtkornroggen ersetzen möchte, der kann bei entsprechender Teig- und Backprozessführung in gewohnter Weise dunkle und kräftigere Roggenbrote daraus herstellen.In einer Vielzahl von Öko-Sortenversuchen zeigte Lichtkornroggen in der für die Backwarenherstellung beachtenswerten Fallzahl mittlere Werte. Auch bei den für Roggen typischen Pentosanen, die zu den löslichen Ballaststoffen zählen, fand sich Lichtkornroggen im Mittelfeld. Dies ist aber durchaus von Vorteil, denn die Neigung zu hohen Fallzahlen und hohen Gehalten an löslichen Ballaststoffen machen die Brote auch schnell zu fest. Für Landwirte bedeutet es allerdings, dass sie Lichtkornroggen in der Erntezeit nicht so lange auf dem Feld stehen lassen dürfen.
Das helle Korn ermöglicht darüber hinaus, dass für hellere Roggenbrote, für die sonst Auszugsmehle verwendet werden müssen, höhere Anteile der wertvollen Randschichten des Korns mitverwendet werden können. Dadurch gelangen nicht nur mehr Mineralstoffe in den Teig, sondern auch mehr Amylasen und Pentosanasen, die dazu beitragen, dass sich im Verlauf des Backprozesses die Feuchtigkeit im Brot ausgeglichener verteilen kann.
Wichtig zu wissen für Landwirte ist noch, dass Lichtkornroggen auch gerne von Hühnern und Schweinen gefressen wird, die Roggen sonst eher abgeneigt sind, wie die Erfahrungen auf Praxisbetrieben gezeigt haben. Damit kann der bei der Getreideaufbereitung anfallende Ausputz mit Kleinkorn und auch aufgrund zu weit fortgeschrittenen Stärkeabbaus nach feuchter Witterung in der Erntezeit mit niedriger Fallzahl für die Brotherstellung nicht mehr geeignete Ware weitestgehend problemlos in der Fütterung eingesetzt werden. Welche Substanzen im Roggenkorn dafür mitverantwortlich sind, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden, da sich bei Lichtkornroggen in den für die Unterscheidung von Roggen gegenüber allen anderen Getreiden allgemein typischen Stoffgruppen keine Unterschiede fanden, obwohl Lichtkornroggen eindeutig milder schmeckt. Bei niedrigen Fallzahlen sind aber übrigens meist auch die Pentosangehalte niedriger, die den Einsatz von Roggen in der Fütterung von Monogastriern ebenfalls begrenzen.
Zuletzt aktualisiert : 23.02.2014
Die Marke Lichtkornroggen
"Lichtkornroggen®" ist ein beim Deutschen Patent- und Markenamt unter 302 17 635 eingetragenes Markenzeichen und als "Lichtkorn" auch EU-weit geschützt. Markeninhaberin ist die Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH, vertreten durch Dr. Karl-Josef Müller.
Der Markenschutz soll sicherstellen, dass dort wo Lichtkornroggen drauf steht, auch Lichtkornroggen drin ist. Die Bezeichnung Lichtkorn oder Lichtkornroggen darf also nur dann verwendet werden, wenn über die Lieferscheine vom letztverarbeitenden Empfänger bis zurück zur Getreidezüchtungsforschung Darzau als Erhaltungszüchter nachgewiesen werden kann, woher die Sorte ursprünglich stammt. Daher sollte bei der Weitergabe auch immer explizit Lichtkornroggen im Lieferschein gelistet werden.
Bei der Sorte Lichtkornroggen® handelt es sich um eine Sorte, deren Saatgut zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen im Sinne von § 3 Abs. 3 Nr. 1 lit. b) SaatG bestimmt ist (Erhaltungssorte). Lichtkornroggen wurde am 23.09.2011 unter der BSA-Kenn-Nr. RW 1148 (LIKORO) zugelassen.
Die Markenzeichenlizenz entspricht ab Kalenderjahr 2011 dem Züchteranteil im Saatgutpreis. Bei rechtmäßig erworbenem Lichtkornroggensaatgut ist das daraus erwachsende Konsumgetreide lizenzfrei. Händler oder Verarbeiter haben keine Lizenz zu entrichten, sondern müssen nur für die Echtheit sorgen, indem sie sich der Herkunft vergewissern. Sollten diesbezüglich Zweifel aufkommen, so sollte die Untersuchung einer Roggenprobe durch authorisierte Mitglieder der Gesellschaft für Bildekräfteforschung (www.bildekraefte.de) in Auftrag gegeben werden.
Das Markenzeichen "Lichtkornroggen®" darf also nur verwendet werden für Getreidepartien, die ausschließlich aus Lichtkornroggen bestehen, dessen Eigenschaften aufweisen und zumindest gemäß EU-Bio-Verordnung in ihrer jeweils geltenden Fassung produziert wurden. Die Bezeichnung "Lichtkornroggen®" darf nicht mehr verwendet werden, wenn in einer Konsumgetreidepartie der Anteil der hellkörnigen Roggenkörner unter 80% liegt oder die Bildekräftekonstitution der Körner nach Verkostung nicht mehr über alle wesentlichen Grundelemente, wie Helligkeit im Kopfbereich, den Leib umfassende Wärmehülle und Spiralwirbel im Brustbereich verfügt (s.a. Bildekräfte). Ein Produkt, das Lichtkornroggen® enthält, darf die Bezeichnung nur dann im Produktnamen führen, wenn der Getreideanteil zu mindestens 90% aus Lichtkornroggen besteht; die Verwendung des Markenzeichens in der Angabe der Inhaltsstoffe des Produkts ist auch bei geringeren Anteilen zulässig, wenn der prozentuale Anteil ausgewiesen wird. Die Bezeichnung "Lichtkornroggen®" darf nicht benutzt werden, wenn auf Lieferschein oder Rechnung der empfangenen Sendung auf die Nutzung des Markenzeichens verzichtet wurde.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau (Kontakt).
Mit unterschiedlichen Methoden gezüchtete Roggensorten wurden in diesem Projekt nach agronomischen und qualitativen Kriterien differenziert. Mit Hilfe der drei Verfahren ’Bildschaffende Methoden’, ’Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie’ und ’Rationale Bildekräftebeurteilung’ konnten an drei Hybrid-, einer Synthetic- , drei konventionellen und drei biologisch-dynamisch gezüchteten Populationssorten von drei Öko-Standorten der Ernte 2008 feinere Unterschiede im Hinblick auf die Lebenskräfte des Menschen bzw. der Pflanzen herausgearbeitet werden.
Die Hybriden brachten zwar die höchsten Erträge, allerdings mit der geringsten Reifequalität, und die modernere konventionelle Populationssorte, aber noch deutlicher der Synthetic, zeigten eine Annäherung an diesen Zustand. Bemerkenswert sind die besondere Bildekräftequalität der biologisch-dynamisch gezüchteten Sorten, ihr Bezug zu Reife-, Licht- und Wärmequalitäten und ihre Fähigkeit zur Durchgestaltung der Substanzen. Selbst im Vergleich mit einer alten Sorte wie Danko konnte diesbezüglich eine Qualitätsverbesserung festgestellt werden und mit Lichtkorn wurde dessen Ertragsniveau schon erreicht.Der vollständige Abschlußbericht zum Roggenzuchtmethodenvergleich steht nachfolgend als PDF-Datei zum Download bereit:Müller K.J. 2008 Untersuchungen zum Einfluß der Zuchtmethode auf die Qualität von ökologischem RoggenDer Bericht zu den Bildschaffenden Untersuchungen am Probenmaterial nachfolgend als PDF-Datei zum Download:Fritz J. 2008 Untersuchungen der Vitalqualität von zehn Roggensorten von drei Standorten aus dem Erntejahr 2008Der Bericht zu den Untersuchungen mittels Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie am Probenmaterial nachfolgend als PDF-Datei zum Download:Strube J. 2008 Untersuchungen von Roggen mittels Fluoreszenz-Anregungs-SpektroskopieEine Publikation mit den Ergebnissen der Untersuchung findet sich in:Müller K.J. 2009 Hat die Zuchtmethode Einfluss auf die Qualität von ökologisch erzeugtem Roggen? Zeitschrift Lebendige Erde 1/2009, 42-47.
Das Fazit zum Lichtkornroggen
In den Untersuchungen schnitt der Lichtkornroggen aus der Getreidezüchtungsforschung Darzau insgesamt sehr gut ab. Im Vergleich mit den beiden anderen Ökozüchtungen hatte er den höchsten Ertrag. An den drei Standorten Darzau, Dottenfelderhof und Höllwangen wurde er im Ertrag von den neueren konventionell gezüchteten Sorten zwar übertroffen, konnte mit den älteren aber schon mithalten. Bei den Untersuchungen mittels Bildschaffender Verfahren durch Dr. Jürgen Fritz, mit Fluoreszens-Anregungs-Spektroskopie (Bio-Lumineszenz) durch Dr. Jürgen Strube und auf Bildekräfte durch Dorian Schmidt zeigte er eine ausgewogene Reifung und hohe Substanzwirkung mit einem hohen Anteil an Wachstumskräften, die von der Sorte gut gegriffen und durchgestaltet wurden, sowie reichlich Licht- und Wärmequalitäten, die bis in die Gliedmassen einstrahlen. Bei den Bildschaffenden Verfahren und der Rationalen Bildekräftebeurteilung wurde Lichtkornroggen als beste Sorte eingestuft, in der Bio-Lumineszenz liegt er in der nicht weiter zu differenzierenden Spitzengruppe.
Sortenbeschreibung zum Herunterladen:
Bericht: Likoro als Beispiel der Erhaltungszüchtung
Sollten Sie Fragen oder zur Öko-Roggenzüchtung beitragen wollen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.