
- Forschung & Züchtung
- Gerste
- Hartbrand
Hartbrandkrankheit der Gerste

Unterscheidung der verschiedenen Brandarten der Gerste
Beim Hartbrand (Ustilago hordei = covered smut [Abb.links]) bleiben die Brandsporenlager bis zur Kornreife von einem Häutchen umschlossen. Erst beim Drusch werden die Sporenlager zerstört und die Brandsporen haften dann den gesunden Körnern von außen an. Im Gegensatz dazu reißen bei Flugbrand (Ustilago nuda = loose smut) und Schwarzbrand (Ustilago nigra = false loose smut) die Brandsporenlager bereits frühzeitig auf und die Sporen werden in die Blüten der gesunden Ähren verweht.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Infektion geht von Sporenlagern aus, die sich auf einer kranken Pflanze anstelle der Samen gebildet haben. Über die Luft gelangen die Hartbrandsporen erst beim Drusch auf die Oberfläche der gesunden Gerstenkörner.
Keimt das infizierte Korn, so keimen auch die Hartbrandsporen und wachsen in den Keimling hinein. Erst in der Blühreife der Wirtspflanze geht der Pilz in den Ährenanlagen zur Sporenbildung über.
Sortenversuchsergebnisse zum Hartbrand an Sommergerste
Mit Unterstützung des Landes Niedersachsen (Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) wurden in den Jahren 2002 und 2003 die Sommergersten der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes unter künstlicher Infektion angebaut. Im Sommer 2002 wurden alle Sorten mit je 1m² angebaut. Mangels Hartbrandsporen konnten keine größere Saatgutmenge infiziert werden. Nur wenige Sorten zeigten einen deutlichen Befall. Im Sommer 2003 wurden die Muster dann mit drei Wiederholungen auf je 2m² angebaut, um die Anfälligkeit besser beurteilen zu können.
Die Ergebnisse wurden veröffentlicht unter:
MÜLLER,K.J. 2004: Prüfung der Anfälligkeit aktuell verfügbarer Sommergersten gegenüber Hartbrand (Ustilago hordei). IN: Landwirtschaftskammer Hannover, Ref. Ökologischer Landbau [Hrsg]: Versuchsergebnisse im Ökologischen Ackerbau in Niedersachsen 2002-2003, 15-32.
Ein Viertel der Sommergerstensorten blieb ohne einen Befall mit Hartbrand. Im Anbaujahr 2003 war der Befall allerdings etwas höher als im Vorjahr. Trotz Ausdehnung der Testfläche von 1m² in 2002 auf insgesamt 6m² in 2003 war bei vier Sorten die Anfälligkeit nur anhand einer kranken Ähre auszumachen. Durch die Ausweitung der Testfläche war bei 21 Sorten, die im Vorjahr befallsfrei geblieben waren, im zweiten Jahr ein Befall feststellbar. Aufgrund des sehr hohen Anteils nicht oder nur gering mit Hartbrand befallener Sorten war eine varianzanalytische Auswertung dennoch nicht möglich. Um zu einer statistischen Absicherung zu kommen, müsste die Testfläche nach den bisher vorliegenden Ergebnissen pro Sorte auf insgesamt ca. 20m² erhöht werden.