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Cultivari Öko-Getreidezüchtung

Fritop

  • Saatgutbezug:

    Anfragen zu Saatgut von Fritop richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Tel.: +49-4138-5106-14). Auch Unternehmen, die Z-Saatgut aus Basissaatgut erzeugen möchten, wenden sich bitte zunächst an Öko-Korn-Nord.

    Für Saatgutbestellungen beachten Sie bitte die angebotene Korngröße (TKG). Eine Saatstärke von 350 keimfähigen Körnern/m² ist allgemein ausreichend und sollte dann aufgrund innerbetrieblicher Erfahrungswerte im zweiten Schritt betrieblich angepasst werden.

  • Qualitätsgruppe: Winterweizen
  • Form: Winterform
  • begrannter Futterweizen
  • Gute Bodendeckung
  • mit einer Flug- und Stinkbrandresistenz (Bt10plus)

Govelino

  • Saatgutbezug:

    Anfragen zu Saatgut von Govelino richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Tel.: +49-4138-5106-14). Auch Unternehmen, die Z-Saatgut aus Basissaatgut erzeugen möchten, wenden sich bitte zunächst an Öko-Korn-Nord.

    Für Saatgutbestellungen beachten Sie bitte die angebotene Korngröße (TKG), die bei Govelino überdurchschnittlich ausfallen kann. Eine Saatstärke von 350 keimfähigen Körnern/m² ist allgemein ausreichend und sollte dann im zweiten Schritt betrieblich angepasst werden.

  • Werdegangbeschreibung:

    Govelino ist ein ertragsbetonter Winterweizen, der aus der im Jahr 1997 in der Getreidezüchtungsforschung Darzau vorgenommenen Kreuzung der Sorten Goldblume und Pegassos hervorgegangen ist. Die Entwicklung der Sorte erfolgte im Rahmen einer klassischen Stammbaum-Selektion (Pedigree) auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau.

    Die biologisch-dynamischen Präparate wurden und werden in Züchtung und Erhaltungszüchtung angewandt. Govelino (BSA-Kenn-Nr. WW 4682) wurde am 17.3.2015 vom Bundessortenamt als erster Winterweizen auf Basis der Öko-Wertprüfung zugelassen und hat den EU-Sortenschutz im Eigentum der Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH.

    Bei bisherigen Bildekräfteuntersuchungen führte Govelino zu einem stark durchwärmten und durchsonnten Sonnengeflecht, welches sich auf den ganzen Körper unterhalb des Kopfes auswirkte. Licht und Wärme strömten in die Glieder, wobei einerseits der Leib, aber auch die Glieder in kräftige, warme Lebensfelder gehüllt, andererseits der Brustbereich mit Herz und Seele sonnig durchstrahlt wurden . Der Einfluss auf das Sonnengeflecht wirkte sich auch positiv auf die Verdauungsbereitschaft wie die Anregung des Speichelflusses aus. Der Kopf war von der Dynamik nicht betroffen und blieb hell, wach, offen, durchlässig und wahrnehmend. Govelino präsentierte sich als sehr schöne Weizensorte, die mit Blick auf das Urbildes Weizen sehr typisch ausgefallen war. Zu berücksichtigen ist, dass Bildekräfteuntersuchungen unter Beteiligung von Mitgliedern der Gesellschaft für Bildekräfteforschung nur an Proben aus biologisch-dynamischem Anbau durchgeführt wurden.

    Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.

  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte, Accordion Copy:

      Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Govelino darf darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Cultivari-Sorte handelt, die nach der Demeter-Planzenzuchtrichtlinie und  der Cultivari-Pflanzenzuchtrichtlinie entwickelt wurde.  Ersteres wurde am 03.11.2014 vom Demeter eV bescheinigt. Bei allen anderen ökozertifizierten Erzeugnissen kann darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine "ökologisch gezüchtete Sorte" handelt.

    • Accorion Titel: Daten aus der Beschreibenden Sortenliste zu "Govelino", Accordion Copy:

      Govelino

      Eigenschaft  Wert 
       Erläuterung
      Qualitätsgruppe  E  Eliteweizen
           
      Entwicklung    
      Ährenschieben  5  mittel
      Reife   5  mittel
      Pflanzenlänge  8  lang bis sehr lang
      Bodendeckung  7  stark
      Massebildung 6 mittel bis stark
      Auswinterung 4 gering bis mittel
      Bestandesdichte 5 mittel
      Kornzahl / Ähre 2 gering bis sehr gering
      Tausendkornmasse 7 hoch
      Kornertrag 3 gering
           
      Gesundheit    
      Lagerneigung 6 mittel bis hoch
      Pseudocercosporella 6 mittel bis stark
      Mehltau 2 sehr gering bis gering
      Blattseptoria 4 gering bis mittel
      Drechslera tritici 4 gering bis mittel
      Gelbrost 6 mittel bis stark
      Braunrost 4 gering bis mittel
      Ährenfusarium 4 gering bis mittel
      Spelzenbräune 5 mittel
           
      Vermarktungsqualität    
      Fallzahl 7 hoch
      Fallzahlstabilität   mittel
      Rohproteingehalt 9 sehr hoch
      %Feuchtkleber 6 mittel bis hoch
      Sedimentationswert 8 hoch bis sehr hoch
           
      Verarbeitungsqualität    
      Griffigkeit 6 mittel bis hoch
      Wasseraufnahme 5 mittel
      Mineral-Wert-Zahl 1 sehr niedrig
      Mehlausbeute (550) 9 sehr hoch
      Volumenausbeute 8 hoch bis sehr hoch
      Teigelastizität 3 normal
      Elastizitätstendenz   Wert fehlt
      Teigoberfläche 4 normal
           
      Zulassungsjahr 2015 Kennung: WW 4682

      Quelle: Beschreibende Sortenliste 2020

  • Qualitätsgruppe: E-Weizen
  • Form: Winterform
  • Exzellenter Backweizen (E-Qualität)
  • Nährstoffeffizient
  • Mittlere und extensivere Standorte
  • Mehltau-, DTR-Blattdürre- und Gelbrostresistenz

Nudelweizen

  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Trockentestteigware, Accordion Copy:
      Herstellung von Teigwarenteststreifen

      Zur Herstellung der Testteigwaren werden 10g Mehl (Laborwalzenstuhl, Siebung < 450my) mit ca. 3,4 ml Wasser in einem Mörser 90 Sekunden mit einem Stößel verrührt und geknetet. Die zugesetzte Wassermenge richtet sich danach, dass gerade kein Teig an den Walzen der Handnudelmaschine mehr kleben bleibt. Dies hängt vor allem von Standortgegebenheiten (Witterung, Ernte) und weniger von den Besonderheiten der Sorten ab, sofern diese vom gleichen Standort stammen und insofern von völlig ungeeigneten Proben abgesehen wird. Dann wird 30 Sekunden der Teig vom Stößel mit einem Spatel abgekratzt. Anschließend wird der Teig weitere 2 Minuten mit den Fingern im Mörser zerbröselt. Der Teig erreicht dabei eine relativ trockene, krümelige Beschaffenheit, läßt sich aber noch zu einer Kugel formen. In der fünften Minute wird der Teig zu einer Kugel geformt und dann in Alufolie eingewickelt, anschließend 15 Minuten ruhen gelassen.
      Die Walzen einer Handnudelmaschine werden auf einen Abstand von 1,8 mm gestellt. Die Teigkugel etwas flach gedrückt und der Teig durch die Walzen gedreht. Der durchgedrehte Teiglappen wird von den beiden Längsseiten zusammengeklappt und nochmals durchgedreht. Auf diese Art wird der Teig jeweils 3x mit der Einstellung 1,8 mm, 1,4 mm und zuletzt 0,8 mm gewalzt. Aus dem auf diese Weise erhaltenen Teiglappen werden mehrere 2cm breite Streifen von 5 - 7cm Länge geschnitten. Diese werden in Pappschälchen mindestens 2 Tage bei ca. 15-18°C Raumtemperatur getrocknet und bis zum Kochen in einem kühlen Raum aufbewahrt. Dies ist erforderlich, um eine Rissbildung in den getrockneten Nudeln zu vermeiden. Mit diesen Trockentestteigstreifen kann dann die Kochfestigkeitsprüfung gemacht werden.

    • Accorion Titel: Kochfestigkeitstest, Accordion Copy:
      Miniaturtest zur Beurteilung der Kochfestigkeit von Weizensorten und -zuchtstämmen

      kochfestigkeitsboniturFür die Beurteilung der Kochfestigkeit wird im Abstand von 30 Sekunden jeweils ein Streifen einer neuen Probe in eine Glasflasche gegeben, mit 100 ml kochendem Wasser aufgefüllt und für 1 Stunde in ein kochendes Wasserbad (99°C ) gestellt. Der Deckel des Wasserbads muss während der Kochzeit geschlossen werden. Nach Beendigung der Kochzeit werden die Teigstreifen je Probe im Abstand von 30 Sek. zum Abtropfen in ein mittelgroßes Sieb gekippt und anschließend in eine Porzellanschale überführt. Mit einer breiten Pinzette werden die Streifen vorsichtig auseinandergefaltet, angehoben und leicht geschüttelt.

      Die Beurteilung erfolgt nach folgenden Boniturnoten:KochfestigkeitsprüfungStreifentest

      9 = formstabil, der Nudelstreifen lässt sich mit einer breiten, gebogenen Pinzette hochheben und leicht schwenken, ohne dass der Nudelstreifen reißt

      8 = wie 9, aber Streifen weicher

      7 = beim Anheben reißt mal ein Stück ab

      6 = formlabil, der Streifen kann nicht mehr in größeren Stücken angehoben werden

      5 = beim Anheben verliert der Streifen vollkommen die Form

      4,3,2 = unförmig, Streifen nur noch mehr oder weniger schwach als solcher erkennbar

      1 = formlos, nur noch matschiger Haufen.

    • Accorion Titel: Carotin und Gelbwert, Accordion Copy:

      carozugelbDie Gelbwertbestimmung im Farbraum mittels Chroma-Meter CR-400 am Feinschrot (0,5mm) in ihrer Beziehung zur photometrischen Gelbpigmentbestimmung nach ICC 152 am Feinschrot von Weizen der Generationen F3, F4 und F5 inkl. Vergleichssorten aus der Ernte 2016 ergab eine Korrelation von r=0,81. Jedoch ergaben sich für die Hartweizen Elsadur und Wintergold - nicht jedoch Coradur - wesentlich höhere Gelbwerte als aufgrund der Messung bei 440nm zu erwarten gewesen wäre. Dafür können andere Gelbpigmente beim Hartweizen im Unterschied zum Weichweizen und die Glasigkeit des Hartweizens verantwortlich sein, was im Rahmen der Vorhaben nicht vertieft werden konnte. Bei den Punkten ohne Bezeichnung handelt es sich ausschließlich um Zuchtstämme der Getreidezüchtungsforschung Darzau, deren Kreuzungseltern über gelbschaliges Korn und höhere Gelbpigmentgehalte verfügen und die bereits einmalig auf Stinkbrandresistenz geprüft waren.

       
  • Gefördert:
    • Bild:

Eine besondere Eignung für die Herstellung von Teigwaren wird klassischerweise vom tetraploiden Hartweizen aus dem Süden (Rheintal, Niederösterreich, Südfrankreich, Italien) erwartet. Die als Weichweizen bezeichneten hexaploiden Formen dienen normalerweise der Herstellung von Backwaren.cover smallAber aus Hartweizen werden auch Backwaren und aus Weichweizen auch Nudeln hergestellt. Damit Nudeln aus Weichweizen aber heutigen Qualitätsansprüchen genügen können, müssen sie auch über entsprechende Eigenschafen verfügen. Sie sollten beispielsweise gelbpigmentreich wie Hartweizen sein und auch über ein gelbschaliges Korn verfügen, das möglichst glasig ist, so dass auch die Teigwaren ohne Zusatz von Ei über eine ansprechende natürliche Gelbfärbung verfügen können.Auch Kochfestigkeit ist gefragt, damit die Nudel beim Kochen die Form behält. Für den ökologischen Anbau in Norddeutschland ist das aber noch nicht alles, denn für den Anbau im Herbst braucht es eine ausgeprägte Winterhärte, zusätzlich eine hohe Beikrautkonkurrenzfähigkeit und daneben auch eine Widerstandsfähigkeit gegenüber saatgutübertragbaren Krankheiten wie Flugbrand und Stinkbrand. Das alles ist in Weichweizen vorhanden, nur eben noch nicht zusammen in einer Sorte.Also haben wir uns in der Getreidezüchtungsforschung Darzau auf den Weg gemacht, eine solche Sortemit ganz klassischen Methoden zu entwickeln und auch die Testmethoden dafür auszuarbeiten.

Bericht bis 2016: Bio-Nudelweizen für den Norden - Zur Erweiterung der Perspektive im Ökolandbau

Den Förderern sei Dank!

Die ersten Vorarbeiten (Methodenentwicklung und erstes Screening) wurden von der Mahle-Stiftung möglich gemacht (2011-2013). Der Aufbau neuer Zuchtstämme (Kreuzungen und erste Filialgenerationen) erfolgte im Rahmen der Backweizenprototypentwicklung, wie sie vom Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, der SoftwareAG-Stiftung und der Mahle-Stiftung ermöglicht wurden. Umfangreiche Untersuchungen zu Gelbpigmentgehalten, Gelbfärbung und Kochfestigkeitsunterschieden an Winterweizenzuchtstämmen und Vergleichsmustern wurden dann zuletzt vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert (2015 + 2016). Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die weitere Entwicklung zunächst als Ergänzung zur Backweizenzüchtung fortgeführt. Von 2024 an wurden die Arbeiten von der SoftwareAG-Stiftung gefördert, da der Umfang der Untersuchungen auf Gelbpigmente, Teig- und Backparameter, sowie Kochfestigkeit, neben der Prüfung auf Flug- und Stinkbrandresistenz aufgrund der fortgeschrittenen Nachkommenschaftsgenerationen wieder deutlich zugenommen hatte.

Ökobackweizen

  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Hintergrund: Ertrag und Qualität, Accordion Copy:

      Eiweißgehalt und Ertrag

      Die Eiweiß- wie auch die Ertragsbildung von Weizen sind abhängig von der auf einer Anbaufläche verfügbaren Stickstoffmenge. Im ökologischen Ackerbau ist die Nährstoffverfügbarkeit in erster Linie durch Betriebskreislauf und Bodenstoffwechsel bedingt und dadurch auf natürliche Weise begrenzt. Sandigere Böden und geringere Niederschläge, wie sie in Niedersachsen weit verbreitet sind, erschweren die Eiweiß- und Ertragsbildung zusätzlich. Da die Menge der Klebereiweiße, die auf einer bestimmten Anbaufläche produziert werden können, physiologisch begrenzt ist, sind höhere Klebergehalte nur mit niedrigeren Gesamterträgen möglich. Aus Sicht landwirtschaftlicher Betriebe sind hohe Klebergehalte betriebswirtschaftlich nicht erstrebenswert. Unter diesen Umständen ist die Erzeugung von Öko-Backweizen in Niedersachsen also wenig attraktiv. Dies ist auch die konkrete Situation auf den Betrieben der am Projekt beteiligten Landwirte.  

      Direkte und indirekte Qualitätsbeurteilung

      Die gängige Vorgehensweise zu Qualitätseinstufung von Weizen ist die Schätzung auf Basis der indirekten Qualitätsparameter Feuchtklebergehalt, Sedimentationswert und Fallzahl. Diese stehen sortenbedingt in mehr oder minder großem Zusammenhang zu den Backeigenschaften eines Mehles. Demgegenüber steht die direkte Qualitätsbeurteilung, welche nur durch eine tatsächliche Verarbeitung wie mit einem Backtest, durchgeführt werden kann. Der Rapid-Mix-Test stellt ein solches standardisiertes Verfahren dar, welches bereits seit den 60er Jahren genutzt wird und in den 70er Jahren zuletzt angepasst wurde. Durch die kurze, intensive 1-minütige Standardknetzeit steht der Rapid-Mix-Test in der Kritik, Teige in Abhängigkeit der Klebereigenschaften sowohl zu unter- als auch zu überkneten, und damit potentielle Backeigenschaften nur unzureichend zu erfassen. In der praktischen Herstellung von Öko-Backwaren wird die Teigknetung, im Unterschied zum Vorgehen beim Rapid-Mix-Test, rohstoffangepasst durchgeführt. Unter einer rohstoffangepassten Teigknetung weisen viele Weizen höhere Backvolumenausbeuten auf als erwartet. Somit nimmt außer dem sortenspezifischen Potential auch die Art der Verarbeitung Einfluss auf das Ergebnis der Qualitätseinstufung.

       
    • Accorion Titel: Mikrobackversuch: Durchführung, Accordion Copy:

      Besonderheiten im Überblick:

      • Kleine Probenmenge
      • Angepasste Teigbereitung und -Knetung
      • Schnelle Durchführbarkeit

      Ansprüche an den Mikrobackversuch

      Um zu einer praxisnahen Probeneinstufung zu gelangen, sollte sich die Versuchsdurchführung an dem Vorgehen in Öko-Backstuben orientieren. Für den Einsatz im Bereich der Züchtung sollte der Versuch mit einer Mehlmenge von ca. 30g auskommen, denn mehr Material steht insbesondere bei jungen Zuchtstämmen nicht zur Verfügung. Die Beurteilung der Backqualität sollte auf Verarbeitungseigenschaften und relevante Merkmale am Gebäck aufbauen, denn nur Gebäckvolumen alleine reicht nicht, wenn z.B. durch den Teig die Geräte verkleben, das Brot zu trocken ist oder die Krume beim Bestreichen zerbröselt. Der Gesamtaufwand für die Versuchsdurchführung sollte überschaubar bleiben, so dass auch eine große Anzahl an Proben mit vertretbarem zeitlichen Aufwand untersucht werden kann. Nicht zuletzt sind die Kosten der, für die Versuchsdurchführung notwendigen, Geräte- und Materialien im Blick zu behalten, so dass das Verfahren auch für kleinere Betriebe und Unternehmen in der Praxis erschwinglich bleibt.

      Voruntersuchungen zur probenangepassten Verarbeitung

      Für eine probenspezifische Anpassung der Teigzubereitung wird in Voruntersuchungen die individuelle Wasseraufnahmefähigkeit und Teigentwicklungszeit ermittelt.

      Die Wasseraufnahme wird in Anlehnung an den ICC-Standard 115/1 bei einer Knetgeschwindigkeit von 63 rpm. einer Temperatur von 30°C und, entgegen der Standard-Methode unter Zugabe von 1,5% Kochsalz ermittelt. Sowohl die Zugabe von Salz als auch die Teigtemperatur während des Knetens haben großen Einfluss auf die Teigentwicklung. Die Salzugabe bewirkt etwas weichere und gleichzeitig knetstabilere Teige, was sich in Abhängigkeit der Sorte unterschiedlich stark ausprägt. Die Teige im Backversuch nicht zu fest ausfallen, wird die Teigkonsistenz durch die Schüttwassermenge auf 450 Farinographeinheiten angepasst, also 50 Farinographeinheiten niedriger als bei der Standard Methode.

      Die Ermittlung der Teigentwicklungszeit wird unter Zugabe der individuellen Wassermenge und 1,5% Kochsalz durchgeführt. Die Teigzubereitung für die Versuchsbrötchen findet bei einer Umgebungstemperatur von ca. 20°C statt. Da die Umgebungstemperatur einen großen Einfluss auf die Teigentwicklung hat, wird die Knetkammertemperatur für diese Voruntersuchung ebenfalls auf 20°C eingestellt. Im Gegensatz zu der Erfassung der Wasseraufnahmefähigkeit wird nun mit einer Knetgeschwindigkeit von 120rpm gearbeitet, so wird für die Untersuchung weniger Zeit benötigt und es zeichnen sich eindeutigere Konsistenzmaxima ab.

      Teigentwicklung im Farinogramm unterschiedlicher Teigbereitungen:

      Teigentwicklung kalt mit Salz Teigentwicklung kalt mit Salz
      Sarastro, Ernte 2016: Teigentwicklung bei 20°C unter Zugabe von 1,5% Salz und 57,5% Wasser Sarastro, Ernte 2016: Teigentwicklung bei 30°C unter Zugabe von 57,5% Wasser, ohne Salz

       Zutaten

      Versuchsbroetchen mit und ohne FettDie Teigzutaten für die Testbrötchen bestehen aus 20g Mehl, 1,5% Salz (=0,3g), 0,5 g Trockenhefe, 0,5ml Wasser als Trockenhefeausgleich und Wasser entsprechend der zuvor ermittelten individuellen Wasseraufnahmefähigkeit. Auf weitere Teigzutaten wie Zucker, Fett, Malz und Säuerungsmittel wird bewusst verzichtet. Mit dem Versuch soll das rohstoff- und sorteneigene Potential abgebildet werden, um eine klare Differenzierung zwischen den einzelnen Prüfgliedern zu erreichen. Unter Zugabe von Fett und Zucker könnte zwar eine etwas höhere Volumenausbeute erreicht werden, gleichwohl entstehen Wechselwirkungen mit anderen Qualitätsmerkmalen, die von Sorte zu Sorte unterschiedlich ausfallen und damit zu einer Verzerrung der abgebildeten Rohstoff-Qualität führen.

      Der Backversuch

      Versuchsbroetchen mit und ohne FettBackvolumen bei Standardknetzeit im Vergleich zur optimierten KnetzeitFür die probenspezifische Teigherstellung kommen die individuelle Wasseraufnahme und die zuvor ermittelte Teigentwicklungszeit zum Einsatz. Entsprechend werden die Proben im Micromixer mit kurzer (3 Minuten), mittlerer (4,5 Minuten) und langer (6 Minuten) Knetzeit zu Teig verarbeitet.

      Basierend auf Qualitätsausprägungen im Jahr 2017 konnte mit angepasster Knetzeit bei einigen Proben einer höhere Volumenausbeute erzielt werden, als bei der Standardknetzeit von 4,5 Minuten.

      Im Erntejahr 2018 und 2019 wurden bei einem Großteil der untersuchten Proben Teigentwicklungszeiten von unter 3 Minuten festgestellt. Die Teigentwicklungszeit ist außer durch die Sorte selbst auch stark durch Anbaubedingungen und die Witterung beeinflusst. Für Proben mit einer Teigentwicklungszeit von unter 2 Minuten wurde die Knetzeit im Micromixer auf 2,5 Minuten verkürzt. Generell ist bei solchen Mehlen von der Teigzubereitung im Micromixer eher abzuraten. Das Pin-Knetsystem bedingt eine intensive Knetung mit hohem Energieeintrag, wodurch empfindlichere Proben schnell überknetet werden.

      Versuchsbroetchen mit und ohne FettFertiges Mikrobötchen im umgerüsteten BackautomatenDie Teige werden zur Kugel und freigeschoben gebacken. In handelsüblichen umgerüsteten Brotbackautomaten ruhen die Teiglinge bei 30°C für 60 Minuten. Nach den ersten 15 Minuten werden sie mit einer Nudelmaschine 3mal bei einem Walzenabstand von ca. 1,7 mm gewalzt und erneut zu einer Kugel gerollt. Es wird hierbei bewusst darauf verzichtet, Spannung in den Teig hineinzuwirken. So wird die Brötchenform ( Höhe und Breite) zu einem aussagekräftigen Merkmal der Teigeigenschaften, ohne durch das sonst übliche "Rundwirken" zu stark beeinflusst zu werden. Gebacken wird dann für 18 Minuten bei einer Temperatur von 190°C.

      Wenn die Brötchen vollständig abgekühlt sind, nach ca. 1-2h kann die Merkmalserfassung durchgeführt werden. Den Kern der Einstufungsrelevanten Merkmale bilden die Wasseraufnahmefähigkeit, Teigbeschaffenheit, Volumenausbeute, Brötchenform und Oberfläche. Zur Ergänzenden Beschreibung werden außerdem Porung, Elastizität und Bräunung der Kruste miterfasst.

      Die ausführliche Anleitung zur Durchführung des Backversuches kann im pdf-Format heruntergeladen werden.

       
    • Accorion Titel: 3 Jahre und 2 Standorte: Feuchtkleber, Backvolumen und Ertrag, Accordion Copy:

      Probenmaterial: Feldversuche mit Sortenscreening

      An 2 Standorten und über 3 Vegetationsperioden ('17 - '19) hinweg wurden im Rahmen des Projektes umfangreiche Sorten- und Zuchtstammprüfungen durchgeführt. Eine umfangreiche Leistungsprüfung mit mehr als 250 Prüfgliedern wurde am Standort Darzau durchgeführt, 50 Sorten wurden zusätzlich in Osnabrück/Wallenhorst geprüft. Beide Sortimente wurden in Folge laufender Selektionen und neu hinzukommender Kandidaten jährlich angepasst. 24 Zuchtlinien waren in allen 3 Jahren und an beiden Standorten in den Feld- und Backversuchen enthalten. Diese wurden als Verrechnungssorten für eine faktorielle Anpassung des Feuchtklebergehalt am jeweiligen Standort auf 21% und des Backvolumen auf 100% verwendet. Nach dieser Anpassung wurden aus den Einzeluntersuchungsergebnissen jeweils ein Sortenmittelwert gebildet.

      Feuchtklebergehalt und Ertrag

      Feuchtkleber und ErtragFeuchtklebergehalt (relativ) und Ertrag (relativ): Mittelwerte aus 2-6 ErtragsprüfungenDie Gegenüberstellung von Feuchtklebergehalt und Ertrag lässt die negative Korrelation der beiden deutlich werden. Im Bereich von sehr hohem Feuchtklebergehalt werden keine sehr hohen Erträge erreicht, und im Bereich sehr hoher Erträge sind keine hohen Klebergehalte möglich.

      Züchterisch optimieren lässt sich lediglich die Verwertung des verfügbaren Stickstoffes. Stickstoff ist, besonders unter ökologischen Anbaubedingungen nur begrenzt verfügbar und limitiert somit die maximal mögliche Proteinmenge, die auf einer Fläche erzeugt werden kann. Sollen die Gesamterträge auf dieser Fläche weiter erhöht werden, geht das nur durch vermehrte Bildung von nicht-Protein-Bestandteilen im Korn, also vorwiegend Stärke. Hierdurch findet quasi eine „Verdünnung“ der Proteine statt. Deswegen können sehr hohe Erträge nicht mit sehr hohem Proteingehalt gemeinsam erzielt werden.

      Backvolumen und Feuchtklebergehalt

      Backvolumen und FeuchtkleberBackvolumen (relativ) und Feuchtklebergehalt (relativ): Mittelwerte aus 2-6 ErtragsprüfungenBei sehr hohem Feuchtklebergehalt von > 26% kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass auch ein gutes oder sehr gutes Backvolumen erreicht werden kann. Dabei ist bei niedrigeren Kleberwerten keineswegs ausgeschlossen, ebenso hohe Volumenausbeuten zu erzielen. Gerade im Bereich von 20-22% Feuchtkleber kann nahezu jedes Backergebnis gefunden werden.

       

      Backvolumen und Ertrag

      Backvolumen und ErtragBackvolumen (relativ) und Ertrag (relativ): Mittelwerte aus 2-6 ErtragsprüfungenDer Feuchtklebergehalt schränkt das Ertragspotential von Winterweizen stärker ein als das erzielbare Backvolumen. Bei einer entsprechenden Merkmalskombination innerhalb einer Sorte ist es möglich, bereits ab 20-22% gutes Backvolumen zu erzielen. Gute Backeigenschaften können damit auf einem höheren Ertragsniveau gefunden werden, als es bei einer Feuchtkleber-basierten Qualitätsschätzung möglich ist.

       

      Sortenspezifische Veranlagung der Backqualität

      Backvolumen Osnabrueck und DarzauGegenüberstellung der Backvolumina aus Darzau und Osnabrück aus bis zu 3 Prüfjahren (Mittelwerte)Die Gegenüberstellung der Backvolumina mehrfach geprüfter Sorten an den Standorten Darzau und Osnabrück zeigt, dass das Backpotential stark sortenspezifisch veranlagt ist und sich auch bei wechselnden Anbaubedingungen in einem hohem Maß reproduzieren lässt. Der Feuchtklebegehalt und Ertrag hingegen unterlag über die Jahr und Standorte hinweg größeren Schwankungen.

      Es gibt also Sorten, bei denen eine Partie mit einem Feuchtklebergehalt von 20% ein vergleichbares Backergebnis liefert, wie eine andere Partie der selben Sorte mit einem Feuchtklebergehalt von 28%. Bei einer solchen Sorte ist die Sortenkenntnis für die Qualitätsbeurteilung von größerer Bedeutung, als der erzielte Feuchtklebergehalt.

    • Accorion Titel: Der Weizen von Morgen: Backvolumen und Ertrag, Accordion Copy:

      Am Standort Köhlingen konnten bereits ab 18% Feuchtkleber sehr gute Backergebnisse erzielt werden. Die direkte Backqualitätsbeurteilung war in geringerem Maße zum Ertrag negativ korreliert als es der Feuchtklebergehalt. Das ermöglicht die Erzeugung guter Qualität auf einem höheren Ertragsniveau, als bei einer Qualitätsbeurteilung auf Basis des Feuchtklebergehalts erreicht werden kann. Damit dieses Potential genutzt werden kann, braucht es außer einer ausreichende Backqualität auch ein standortgemäßes Zusammenspiel aus Protein- und Ertragsbildung. Die derzeitigen Sorten mit besonders guten Backeigenschaften bei niedrigem Feuchtklebergehalt liegen ertraglich oft auf einem ähnlichen Niveau wie andere Sorten, die bei etwas mehr Feuchtleber vergleichbare Backeigenschaften aufweisen. Daher stellt sich die Frage, ob eine höherwertige Kleberbeschaffenheit in ähnlicher Weise mit Ertragsverzicht einhergehen muss, wie höhere Klebergehalte. In wie weit sich dieses Potential für gute Backqualität auf einem höheren Ertragsniveau realisieren lassen wird, bleibt abzuwarten.

      Für eine ausreichende Akzeptanz bei den unterschiedlichen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette sollte jedoch auch weiterhin ein Feuchtklebergehalt von über 20% erreicht werden. Hierbei sollten auch agronomische Merkmale wie Wuchstyp, Blatt- und Saatgutgesundheit nicht zu kurz kommen.

      Der aus Darzau neu zugelassene Winterweizen Sarastro vermag es, unter den Anbaubedingungen am Standort Köhlingen einen Feuchtklebergehalt von ca. 22% zu erzielen und dabei Backqualität, Feuchtklebergehalt und Ertrag in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Die etwas weichere Kleberbeschaffenheit dieser Sorte wurde von den am Projekt beteiligten Verarbeitungspartnern begrüßt. Die ökologisch erzeugten Partien aus der Region verfügen sonst überwiegend über eher feste Klebereigenschaften, was Einschränkungen in der Verarbeitungsqualität bedingen kann.

  • Gefördert:
  • Weitere Links:
    • Link Titel: Aktuelle Weizensorten, Interner Link: /biosorten/weizen

Ein Weg zu mehr Qualitätsökoweizen aus Niedersachen

Projektlaufzeit: 01. September 2016 - 15. Februar 2020

Im Rahmen des EIP-Projektes „Ökobackweizen“ wurde ein Mikrobackverfahren optimiert und standardisiert, das mit einer Mehlmenge ab 30g auskommt. Der Backversuch liefert die Grundlage, um Sorten mit zufriedenstellenden Backqualitäten bei niedrigeren Eiweißgehalten ausfindig zu machen. Damit steht ein Werkzeug zur direkten Qualitätsbeurteilung bereit, das bereits im Zuchtprozess bei geringer Probenverfügbarkeit angewendet werden kann.

Üblicherweise wird die Qualitätseinstufung von Weizen über eiweißbasierte Inhaltsstoffe wie Feuchtkleber- oder Proteingehalt durchgeführt. Immer wieder sind jedoch Abweichungen der tatsächlichen Backqualität von den Erwartungswerten, die auf den indirekten Qualitätsparametern basieren, festzustellen. Sortenbedingt können auch bei mittleren und niedrigen Eiweißgehalten zufriedenstellende Backqualitäten gefunden werden. Solche Sorten sind besonders effizient im Hinblick auf das Verhältnis von Backvolumen zu Feuchtklebergehalt Der erzielbare Feuchtklebergehalt wird durch die Stickstoffverfügbarkeit begrenzt und ist mit dem Kornertrag negativ korreliert. Höhere Erträge gehen daher zwangsläufig mit einem niedrigeren Feuchtklebergehalt einher. Sorten, die bereits bei niedrigerem Feuchtklebergehalt über bessere Backeigenschaften verfügen, bieten daher ein bislang kaum genutztes Potential, Qualität und Ertrag bei limitierter Stickstoffverfügbarkeit zu erhöhen. 

microweizenbroetchenMikrobrötchen aus Weizenmehl unterschiedlicher Qualitäten

Eine direkte Qualitätsbeurteilung mittels eines geeigneten Backversuches ermöglicht die Identifikation von Sorten und Zuchtlinien, die über diese Eigenschaften verfügen. Damit kann dieses Potential in der züchterischen Bearbeitung von Weizen aufgegriffen und für Selektions-, Anbau- und Verarbeitungsentscheidungen nutzbar gemacht werden.

Über 3 aufeinanderfolgende Versuchsjahre und 2 divergierende Standorte wurde die Reproduzierbarkeit von Sorteneigenschaften an Zuchtstämmen und praxisüblichen Sorten geprüft. Hierbei unterlagen die sortenspezifisch erzielten Feuchtklebergehalte und Erträge größeren Schwankungen, als die damit einhergehenden Backeigenschaften. 

Der Mikrobackversuch wurde in das Backlabor des Forschungsringes in Darmstadt übertragen und kann dort in Auftrag gegeben werden. Ein Handbuch zur Versuchsdurchführung und Probeneinstufung wird in Kürze an dieser Stelle als Download verfügbar sein. 

Roderik

  • Saatgutbezug:

    Anfragen zu Saatgut von Roderik richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Tel.: +49-4138-5106-14). Auch Unternehmen, die Z-Saatgut aus Basissaatgut erzeugen möchten, wenden sich bitte zunächst an Öko-Korn-Nord.

    Eine Saatstärke von 350-400 keimfähigen Körnern/m² ist allgemein ausreichend und sollte dann im zweiten Schritt betrieblich angepasst werden.

  • Werdegangbeschreibung:

    Roderik ist ein qualitätsbetonter Winterweizen, der aus der zuletzt im Jahr 2004 in der Getreidezüchtungsforschung Darzau vorgenommenen Kreuzung von ((Brauner Märkischer x K91054) x Atrium) x (Zarya x Tambor) hervorgegangen ist. Die Entwicklung der Sorte erfolgte im Rahmen einer klassischen Stammbaum-Selektion (Pedigree) auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau.

    Die biologisch-dynamischen Präparate wurden und werden in Züchtung und Erhaltungszüchtung angewandt. Roderik (BSA-Kenn-Nr. WW5240) wurde am 21.3.2018 nach dreijähriger Öko-Wertprüfung für den Handel zugelassen. Der EU-Sortenschutz wurde vom CPVO am 15.10.2018 unter der Kenn-Nr. EU 50454 erteilt und befindet sich im Eigentum der Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH.

    Roderik vermittelte bei bisherigen Bildekräfteuntersuchungen ... (Text folgt noch).

    Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Nina Oesterle und Karl-Josef Müller verfasst.

  • Züchtungszertifikat: media/acfupload/Demeter-Zertifikat-Roderik.jpg
  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte, Accordion Copy:

      Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Roderik darf darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Cultivari-Sorte handelt, die nach der Demeter-Planzenzuchtrichtlinie und  der Cultivari-Pflanzenzuchtrichtlinie entwickelt wurde.  Ersteres wurde am 25.03.2019 vom Demeter eV bescheinigt. Bei allen anderen ökozertifizierten Erzeugnissen kann darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine "ökologisch gezüchtete Sorte" handelt.

    • Accorion Titel: Daten aus der Beschreibenden Sortenliste zu "Roderik" , Accordion Copy:

      Roderik

      Eigenschaft  Wert  Erläuterung
      Qualitätsgruppe  A  Qualitätsweizen
           
      Entwicklung    
      Ährenschieben  5  mittel
      Reife   5  mittel
      Pflanzenlänge  8  lang
      Bodendeckung  6 mittel bis hoch
      Massebildung  5 mittel
      Auswinterung   nicht geprüft
      Bestandesdichte  6 mittel bis hoch
      Kornzahl / Ähre  4 gering bis mittel
      Tausendkornmasse  6 mittel bis hoch
      Kornertrag  4 gering bis mittel
           
      Gesundheit    
      Lagerneigung  4 gering bis mittel
      Pseudocercosporella  6 mittel bis stark
      Mehltau  2 sehr gering bis gering
      Blattseptoria  5 mittel
      Drechslera tritici  6 mittel bis hoch
      Gelbrost  4 gering bis mittel
      Braunrost  4 gering bis mittel
      Ährenfusarium  4 gering bis mittel
      Spelzenbräune  3 gering
           
      Vermarktungsqualität    
      Fallzahl  6 mittel bis hoch
      Fallzahlstabilität  + hoch
      Rohproteingehalt  9 sehr hoch
      %Feuchtkleber  5 mittel
      Sedimentationswert  7 hoch
           
      Verarbeitungsqualität    
      Griffigkeit  6 mittel bis hoch
      Wasseraufnahme  6 mittel bis hoch
      Mineral-Wert-Zahl  4 niedrig bis mittel
      Mehlausbeute (550)  7 hoch
      Volumenausbeute  7 hoch
      Teigelastizität  3 normal
      Elastizitätstendenz   Wert fehlt
      Teigoberfläche  4 normal
           
      Zulassungsjahr  2018 Kennung: WW 5240

      Quelle: Beschreibende Sortenliste 2020

  • Qualitätsgruppe: A-Qualitätsweizen
  • Form: Winterform
  • Brauner Grannenweizen (A-Qualität)
  • Gute Winterfestigkeit
  • Mittlere Standorte
  • Mehltau-, DTR- und Gelbrostresistent

Tilliko

  • Saatgutbezug:

    Anfragen zu Saatgut von Tilliko für Österreich und Süddeutschland richten Sie bitte an die RWA (Raiffeisen Ware Austria). Auch Unternehmen, die Z-Saatgut aus Basissaatgut erzeugen möchten, wenden sich bitte zunächst an die RWA. Erzeugerbetriebe in Norddeutschland können sich auch an Öko-Korn-Nord wenden.

  • Werdegangbeschreibung:

    Tilliko ist ein qualitätsbetonter Winterweizen, der aus der zuletzt im Jahr 2002 in der Getreidezüchtungsforschung Darzau vorgenommenen Kreuzung (HS-JulaRe.Z145=(Jubilar x Hess.Landweizen) x Renan) x (Zarya x Tambor) hervorgegangen ist. Die Entwicklung der Sorte erfolgte im Rahmen einer klassischen Stammbaum-Selektion (Pedigree) auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau.

    Die biologisch-dynamischen Präparate wurden im Verlauf der Züchtung angewandt. Tilliko (Kenn-Nr. AT 29705 / BSA-Kenn-Nr. WW 5022) wurde am 20.12.2016 vom österreichischen Sortenamt (AGES) nach dreijähriger Prüfung als erster Qualitätsweizen mit Resistenzen gegenüber Flug-, Stink- und Zwergsteinbrand seit bestehen der Biowertprüfung zugelassen und hat den EU-Sortenschutz im Eigentum der Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH.

    Ab dem Erntejahr 2016 wurde die Erhaltungszüchtung für Österreich in Zusammenarbeit mit der RWA von der Saatzucht Edelhof übernommen. Da die Erhaltung auf dem Edelhof nicht unter ökozertifizierten Bedingungen stattfindet, dürfen Erzeugnisse unter Verwendung von Tilliko leider nicht als aus biologisch-dynamischer Züchtung ausgelobt werden!

    Bei bisherigen Bildekräfteuntersuchungen zeigte Tilliko einerseits einen erwärmten und durchlichteten Bereich des Sonnengeflechts und eine allgemeine Durchdringung der menschlichen Konstitution mit Kieselkräften andererseits. Es führt zu einer Durchwärmung und Durchlichtung von Leib und Gliedern. Kopf- und Brustbereich bleiben wach, klar und durchlichtet. Die gesamte Gestik ist weizentypisch.

    Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.

    Zuletzt aktualisiert : 25.03.2019

  • Züchtungszertifikat: media/acfupload/campus-riem1.jpg
  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Daten aus der Beschreibenden Sortenliste zu "Tilliko", Accordion Copy:
      Tilliko
      Eigenschaft Wert Erläuterung
      Qualitätsgruppe   A   Qualitätsweizen

      Entwicklung
             
      Ährenschieben   5   mittel
      Reife   6   mittel bis spät
      Pflanzenlänge   8   lang bis sehr lang
      Bodendeckung   6   mittel bis hoch
      Massebildung   6   mittel bis hoch
      Auswinterung       zu wenig Prüfungsergebnisse
      Bestandesdichte   4   gering bis mittel
      Kornzahl / Ähre   3   gering
      Tausendkornmasse   7   hoch
      Kornertrag   4   gering bis mittel

      Gesundheit
             
      Lagerneigung   6   mittel bis hoch
      Pseudocercosporella   6   mittel bis stark
      Mehltau   6   mittel bis stark
      Blattseptoria   4   gering bis mittel
      Drechslera tritici   4   gering bis mittel
      Gelbrost   3   gering
      Braunrost   5   mittel
      Ährenfusarium   3   gering
      Spelzenbräune   4   gering bis mittel

      Vermarktungsqualität
             
      Fallzahl   7   hoch
      Fallzahlstabilität        
      Rohproteingehalt   8   hoch bis sehr hoch
      %Feuchtkleber   4   gering bis mittel
      Sedimentationswert   7   hoch

      Verarbeitungsqualität
             
      Griffigkeit   6   mittel bis hoch
      Wasseraufnahme   5   mittel
      Mineral-Wert-Zahl   5   mittel
      Mehlausbeute (550)   7   hoch
      Volumenausbeute   6   mittel bis hoch
      Teigelastizität   5   kurz
      Elastizitätstendenz       Wert fehlt
      Teigoberfläche   4   normal
               
      Zulassungsjahr   2017   Kennung: WW 5022

      Zuletzt aktualisiert : 25.03.2021   Quelle: Beschreibende Sortenliste 2020

    • Accorion Titel: Werdegangbeschreibung des Winterweizen "Tilliko", Accordion Copy:

      Tilliko ist ein qualitätsbetonter Winterweizen, der aus der zuletzt im Jahr 2002 in der Getreidezüchtungsforschung Darzau vorgenommenen Kreuzung (HS-JulaRe.Z145=(Jubilar x Hess.Landweizen) x Renan) x (Zarya x Tambor) hervorgegangen ist. Die Entwicklung der Sorte erfolgte im Rahmen einer klassischen Stammbaum-Selektion (Pedigree) auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau.

      Die biologisch-dynamischen Präparate wurden im Verlauf der Züchtung angewandt. Tilliko (Kenn-Nr. AT 29705 / BSA-Kenn-Nr. WW 5022) wurde am 20.12.2016 vom österreichischen Sortenamt (AGES) nach dreijähriger Prüfung als erster Qualitätsweizen mit Resistenzen gegenüber Flug-, Stink- und Zwergsteinbrand seit bestehen der Biowertprüfung zugelassen und hat den EU-Sortenschutz im Eigentum der Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH.

      Ab dem Erntejahr 2016 wurde die Erhaltungszüchtung für Österreich in Zusammenarbeit mit der RWA von der Saatzucht Edelhof übernommen. Da die Erhaltung auf dem Edelhof nicht unter ökozertifizierten Bedingungen stattfindet, dürfen Erzeugnisse unter Verwendung von Tilliko leider nicht als aus biologisch-dynamischer Züchtung ausgelobt werden!

      Bei bisherigen Bildekräfteuntersuchungen zeigte Tilliko einerseits einen erwärmten und durchlichteten Bereich des Sonnengeflechts und eine allgemeine Durchdringung der menschlichen Konstitution mit Kieselkräften andererseits. Es führt zu einer Durchwärmung und Durchlichtung von Leib und Gliedern. Kopf- und Brustbereich bleiben wach, klar und durchlichtet. Die gesamte Gestik ist weizentypisch.

      Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.

      Zuletzt aktualisiert : 25.03.2019

  • Weitere Links:
  • Qualitätsgruppe: A-Weizen
  • Form: Winterform
  • Downloads: https://www.cultivari.de/publikationen/
  • E-Qualität
  • Mittlere und bessere Standorte
  • Stinkbrandresistent (Bt von Zarya)

Trebelir

  • Saatgutbezug:

    Anfragen zu Saatgut von Trebelir richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Fon: +49-4138-5106-14). Auch Unternehmen, die Z-Saatgut aus Basissaatgut erzeugen möchten, wenden sich bitte zunächst an Öko-Korn-Nord.

    Eine Saatstärke von 350-400 keimfähigen Körnern/m² ist allgemein ausreichend und sollte dann im zweiten Schritt betrieblich angepasst werden.

  • Werdegangbeschreibung:

    Trebelir ist ein qualitätsbetonter Winterweizen, der aus der im Jahr 2001 in der Getreidezüchtungsforschung Darzau vorgenommenen Kreuzung der Sorten Tambor und Sandomir hervorgegangen ist. Die Entwicklung der Sorte erfolgte im Rahmen einer klassischen Stammbaum-Selektion (Pedigree) auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau.

    Die biologisch-dynamischen Präparate wurden und werden in Züchtung und Erhaltungszüchtung angewandt. Trebelir (BSA-Kenn-Nr. WW4842 )wurde am 11.3.2016 nach dreijähriger Öko-Wertprüfung für den Handel zugelassen. Der EU-Sortenschutz wurde vom CPVO am 7.11.16 unter der Kenn-Nr. EU 44887 erteilt und befindet sich im Eigentum der Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH.

    Trebelir vermittelte bei bisherigen Bildekräfteuntersuchungen eine gerade, zentral und strenge Aufrichtung zusammen mit ausgeprägter Tatbereitschaft und einer feinen, leicht belebenden Durchlichtung. Die senkrechte Mittelachse war geistig angebunden und lichtdurchzogen. Wärmehüllen spielten eine auf den Brustbereich beschränkte Rolle. Ein strahlendes Licht und Wärme strömten in die Glieder. Der Lebensleib war leicht erweitert und angenehm belebt. Kopf und Gestalt blieben hell, wach, offen, durchlässig und wahrnehmend. Die beobachteten Eigenschaften kräftigten die menschliche Konsitution. Zu berücksichtigen ist, dass Bildekräfteuntersuchungen nur an Proben aus biologisch-dynamischem Anbau durchgeführt wurden.

    Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.

  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte, Accordion Copy:

      Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Trebelir darf darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Cultivari-Sorte handelt, die nach der Demeter-Planzenzuchtrichtlinie und  der Cultivari-Pflanzenzuchtrichtlinie entwickelt wurde.  Ersteres wurde am 03.11.2014 vom Demeter eV bescheinigt. Bei allen anderen ökozertifizierten Erzeugnissen kann darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine "ökologisch gezüchtete Sorte" handelt.

    • Accorion Titel: Daten aus der Beschreibenden Sortenliste zu "Trebelir" , Accordion Copy:

      Trebelir

      Eigenschaft  Wert      
       Erläuterung
      Qualitätsgruppe  E  Qualitätsweizen
           
      Entwicklung    
      Ährenschieben  5  mittel
      Reife   5  mittel
      Pflanzenlänge  7  lang
      Bodendeckung  6 mittel bis hoch
      Massebildung  5 mittel
      Auswinterung   Wert fehlt (Darzau: mittel)
      Bestandesdichte  6 mittel bis hoch
      Kornzahl / Ähre  3 niedrig
      Tausendkornmasse  5 mittel
      Kornertrag  3 gering
           
      Gesundheit    
      Lagerneigung  5 mittel
      Pseudocercosporella  6 mittel bis stark
      Mehltau  2 sehr gering bis gering
      Blattseptoria  5 mittel
      Drechslera tritici  6 mittel bis stark
      Gelbrost  3 gering
      Braunrost  3 gering
      Ährenfusarium  4 gering bis mittel
      Spelzenbräune  5 mittel
           
      Vermarktungsqualität    
      Fallzahl  7 hoch
      Fallzahlstabilität   mittel
      Rohproteingehalt  9 sehr hoch
      %Feuchtkleber  5 mittel
      Sedimentationswert  7 hoch
           
      Verarbeitungsqualität    
      Griffigkeit  7 hoch
      Wasseraufnahme  7 hoch
      Mineral-Wert-Zahl  3 niedrig
      Mehlausbeute (550)  7 hoch
      Volumenausbeute  8 hoch bis sehr hoch
      Teigelastizität  3 normal
      Elastizitätstendenz   Wert fehlt
      Teigoberfläche  3 etwas feucht
           
      Zulassungsjahr  2016 Kennung: WW 4842

      Quelle: Beschreibende Sortenliste 2020

  • Qualitätsgruppe: E-Weizen
  • Form: Winterform
  • E-Qualität
  • Mittlere Standorte
  • Widerstandsfähig gegen Gelb- und Braunrost

Weizenzüchtung

  • Accordion Sorte:
    • Accorion Titel: Weizenzuchtschema, Accordion Copy:

      Weizenzuchtschmea Website neu

    • Accorion Titel: Weizenflugbrand, Accordion Copy:

      Zum Weizenflugbrand (Ustilago tritici) - beachtenswert für eine ökologische Saatgutvermehrung

      Erscheinungsbild und Infektionsverlauf

      FlugbrandWeizenFlugbrandDer Flugbrand des Weizens (Ustilago tritici; siehe Abb.) ist eine saatgutübertragbare Krankheit. Er durchläuft im Jahr einen Vermehrungszyklus (monozyklisch). Flugbrandinfizierte Pflanzen entwickeln sich zunächst unauffällig und sind äußerst schwer durch Wachstumshemmungen, chlorotischen Streifen an den Blättern oder eingerollten Blättern von gesunden Pflanzen zu unterscheiden. Erst mit dem Ährenschieben zeigt sich die kranke Ähre mit einer schwarzbraunen Sporenmasse, die durch Wind und Regen bis zu 150m verbreitet wird (Fischer et al. 2002). Als günstigste Zeit für die Infektion wird der zweite bis fünfte Tag nach Beginn der Blüte angegeben, unmittelbar nach der Bestäubung durch den Weizenpollen (Heinze 1983). Die Infektion erfolgt in die Blüte. Das Pilzmycel wächst entweder durch Narbe und Griffel, oder direkt durch das Pericarp (Fruchtknotenhaut) zum sich entwickelnden Korn. Es befällt das reifende Korn und überdauert dort im Embryo bis zur Aussaat. Nach der Aussaat im Herbst beginnt der Pilz mit der Pflanze mitzuwachsen und bildet im Frühjahr die Ähren zu einem Brandsporenlager um. Die Brandsporenlager reißen bereits kurz nach dem Ährenschieben auf und die Sporen verbreiten sich innerhalb weniger Tage auf die Blüte gesunder Ähren. Am Weizen auftretende Formen sind vermutlich auf alle anderen Arten der Gattung Triticum übertragbar.

      Projektpräsentation: Sortenprüfungsergebnisse von Winterweizen der Qualitätsgruppen E, A und B hinsichtlich Flugbrandanfälligkeit in der Getreidezüchtungsforschung Darzau
      Aufgabenstellung

      In diesem Forschungsprojekt wurden alle im Handel verfügbaren Winterweizensorten der Qualitätsgruppen E, A und B und einige andere hinsichtlich ihrer Anfälligkeit gegenüber Weizenflugbrand (Ustilago tritici) evaluiert. Durch diese Evaluierung sollen Informationen gewonnen werden, die eine Sortenauswahl im ökologischen Landbau unter dem Blickwinkel fortgesetzter Vermehrung unter ökologischen Anbaubedingungen unterstützen. Des Weiteren soll die Ausbreitungsgefahr im Vermehrungsanbau besser eingeschätzt werden können und Züchter auf das Resistenzpotential der bereits im Anbau befindlichen Sorten aufmerksam gemacht werden.

      Versuchsaufbau

      In der Zeit der Weizenblüte wurden erstmalig in der Vegetationsperiode 2001/02 Winterweizensorten der Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes mit einer Flugbrandsporensuspension (1g Sporen / 100ml Wasser) mittels Injektionsspritze nach dem Verfahren von POEHLMAN (1945) direkt in jede einzelne Blüte inokuliert. Diese Arbeiten wurden im nächsten Jahr weitergeführt. Anfangs wurden jeweils drei, inzwischen nur noch zwei Ähren pro Sorte 1-3 Tage nach der Blüte infiziert. Die infizierten Ähren wurden nach der Abreife von Hand geerntet, einzeln mit dem Ährendrescher gedroschen und wieder ausgesät. Im Sommer 2003 konnte der Befall erstmalig beurteilt werden.

      Ergebnisse

      Da insbesondere die Pflanzen aus flugbrandinfizierten Ähren den Winter nicht immer optimal überleben, kann bei manchen Sorten nicht völlig sicher gesagt werden, ob aller Wahrscheinlichkeit nach eine Resistenz vorliegt, oder aber die mit Flugbrand befallenen Pflanzen von der Auswinterung bevorzugt betroffen werden. Deutlich sicherere Aussagen sind daher nur zu den Sorten möglich, die sich für Flugbrand anfällig zeigten, und zu solchen die über drei Jahre befallsfrei blieben. Ferner muss bemerkt werden, dass ein Befall nach künstlicher Infektion nicht zwingend einen potentiellen Befall unter natürlichen Bedingungen erwarten lässt. Denn geschlossen blühende (cleistogame) Sorten werden aufgrund eines Befalls nach künstlich induziertem Flugbrand in ihrer Anfälligkeit überbewertet. Diese Sorten wären zwar nicht als resistent, aber als deutlich weniger befallsgefährdet anzusehen, sofern die Witterungsbedingungen nicht doch eine Offenblütigkeit begünstigen. Diese Anfälligkeit unter natürlichen Befallsbedingungen kann nur ermittelt werden, indem flugbrandkranke Pflanzen direkt neben noch gesunden angebaut werden. Durch Begutachtung der auf diese Weise natürlich infizierten Kontrolle im Folgejahr kanndann der Befall mit Flugbrand unter natürlichen Infektionsbedingungen erfasst werden.

      WeizenInfizieren Inokulation mit Flugbrandsporen

      Seit den ersten Versuchen wurden in Darzau kontinuierlich Untersuchungen zur Anfälligkeit auf Flugbrand durchgeführt. Alle zugelassenen Weizensorten aus Darzau verfügen mittlerweile über Flugbrandresistenzen (Stand 2020).

      Die ersten grundlegenden Untersuchungen zum Weizenflugbrand in der Getreidezüchtungsforschung Darzau wurden in den Jahren 2002 und 2003 aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert.

      wappen niedersachsenNiedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

      Die Ergebnisse wurden veröffentlicht unter:
      MÜLLER,K.J. 2004: Prüfung der Anfälligkeit aktuell verfügbarer Winterweizen der Qualitätsgruppen E, A und B gegenüber Flugbrand (Ustilago tritici). IN: Landwirtschaftskammer Hannover, Ref. Ökologischer Landbau [Hrsg]: Versuchsergebnisse im Ökologischen Ackerbau in Niedersachsen 2002-2003, 1-13.

    • Accorion Titel: Saatzeitversuche, Accordion Copy:
      Der Einfluß von Saattermin und Saatstärke auf Ertrag und Qualität

      Der Winterweizenanbau gerade auf den sandigen Böden ist mit besonderen Unsicherheiten verbunden. Auf diesen Standorten sind nicht nur die Erträge gering, oft wird das von der abnehmenden Hand geforderte Qualitätsniveau nicht erreicht. Der ökologische Landbau ist hier mit der Frage konfrontiert, wie Qualitätsweizen mit den backtechnologisch erforderlichen Qualitäten produziert werden kann. Denn mit den aktuell verfügbaren Handelssorten wird hier dieser Qualitätsstandard oft nicht erreicht.

      Ertrag und Qualität können auch über die Wahl des Aussaattermins beeinflusst werden. Im Folgenden möchten wir Ihnen dazu Ergebnisse aus den verschiedenen Saatzeitversuchen vorstellen (siehe auch den Abschlussbericht des vom Land Niedersachsen geförderten zweijährigen Saatzeitversuchs).

      Saatzeitversuche 2004-2006 in Köhlingen

      Wie lässt sich mit der Wahl des Aussaattermins Ertrag und Qualität von Winterweizen auf leichten Standorten beeinflussen?
      Dies war die Frage eines zweijährigen, vom Land Niedersachsen geförderten Versuchs mit sechs Winterweizensorten. Die gleiche Versuchsanlage wurde fünfmal im Abstand von ca. zwei Wochen und in zwei verschiedenen Aussaatstärken gesät. Die erste Aussaat erfolgte Anfang September, die letzte Ende Oktober. Für jede Aussaat wurde separat gepflügt, jeweils kurz vor der Aussaat. Das gleiche Sortensortiment wurde im fast gleichen Versuchsaufbau im darauffolgenden Jahr erneut ausgesät. Gleichwohl die Versuchsstandorte in beiden Jahren in der Gemarkung Köhlingen lagen, unterschieden sich beide Ackerschläge stark. Im ersten Jahr war der Boden lS mit 45 Bodenpunkten, im zweiten Jahr war der Boden ebenfalls lS, aber nur mit 32 Bodenpunkten, einem höheren Sandanteil und auf einer Kuppe gelegen.

      1. Aussaattermin am 02.09.2004
      2. Aussaattermin am 14.09.2004
      3. Aussaattermin am 01.10.2004
      4. Aussaattermin am 14.10.2004
      5. Aussaattermin am 28.10.2004

      Bodenbedeckung1
      Bodenbedeckung im April 2005 am Beispiel des Winterweizen Capo (Aussaatstärke 250 keimfähige Körner pro m²)

      szv ernte05 alletermine
      Kurz vor der Ernte im August 2005: Die ersten beiden Termine sind im Lager.

      Kornerträge

      Die frühen Saattermine bildeten in beiden Jahren die jeweils üppigsten Pflanzenbestände. Sie waren schon im Herbst stark bestockt. Die sehr unterschiedlichen Ertragsergebnisse (31,2dt/ha gegenüber 13,7 dt/ha) beider Jahre sind zum einen auf die unterschiedlichen Bodengüten und zum anderen auf die sehr unterschiedlichen Witterungsverläufe zurückzuführen. So wurde die gute Pflanzenentwicklung im ersten durch den milden Winter weiter gefördert und führte im Juni zu einem vollständigen Lager der beiden ersten Aussaattermine und zu entsprechenden Ausfällen in den Kornerträgen. Im zweiten Jahr hingegen unter den sehr mageren Bodenbedingungen und dem harten Winter waren ausschließlich die frühen Saattermine überhaupt anbauwürdig. Mit Aussaaten Ende September mit ca.10dt/ha waren die Erträge so gering, dass ein Weizenanbau auf solchen Standorten generell fragwürdig erscheint.


      ErtragErtragsmittel in dt/ha von sechs Winterweizensorten über fünf Saattermine und zwei Jahre am Standort Köhlingen. In der ersten Vegetationsperiode wurde über den Stohertrag für die beiden ersten Termine der Kornertrag geschätzt.

      Verarbeitungsqualitäten

      Die allgemeingültige Aussaage, dass eine schwache vegetative Entwicklung mit hohen Feuchtklebergehalten verbunden ist und umgekehrt, konnte auch in diesen Versuchen wieder bestätigt werden. Die Termine mit den höchsten Erträgen erzielten die niedrigsten Qualitäten. Ferner waren hohe Feuchtklebergehalte immer verbunden mit einem weicheren Kleber, zu erkennen im Abfall des Parameters Kleberindex. Das ist auf die verstärkte Bildung der weicheren Gliadin-Eiweiße im Kleber zurückzuführen. Der für die Verarbeitung entscheidende Parameter des Feuchtklebergehalts in % war in beiden Jahren relativ niedrig. Es zeigte sich eine deutliche Sortenabhängigkeit, wobei keine Sorte die erforderliche Schwelle von 21%Feuchtkleber (Feinschrot) auf jedem Standort zu jedem Termin erreichen konnte. Bezüglich des Feuchtklebergehalts war über beide Jahre das Sortenranking ähnlich. Den jeweils im Feuchtklebergehalt besten Sorten Sandomir und Wenga folgte eine Mittelgruppe Capo, Bussard, Naturastar und Schlusslicht Ludwig. Anders sieht das Bild aus, wenn man den Feuchtkleberertrag betrachtet. Dieser wird durch Multiplikation von Kornertrag und Feuchtklebergehalt errechnet und hier in kg/ha angegeben. Hier zeigte sich eine deutliche Sortenabhängigkeit. So war im ersten Jahr nur die Sorte Naturastar über allen Terminmittelwerten und die Sorte Sandomir Schlusslicht. Im zweiten Jahr auf dem sehr leichten Standort war die Sorte Sandomir Spitzenreiter, gefolgt von Bussard und einem Mittelfeld mit den Sorten Naturastar, Capo und Bussard. Die Sorte Wenga ist diesbezüglich nicht zu werten, da sie auf Grund von Keimungsproblemen und einer Schwäche bezüglich Winterhärte sehr geringe Kornerträge, aber sehr hohe Feuchtklebergehalte erzielte. Die Sorte Ludwig erzielte in keinem der beiden Jahre die Schwelle von 21% Feuchtkleber.

      Feuchtklebergehalt
      Gegenüberstellung der Feuchtklebergehalte für sechs Winterweizensorten zu jeweils fünf Aussaatterminen beider Versuchsjahre.

      Feuchtkleberertrag
      Gegenüberstellung des Feuchtkleberertrags in Kg/ha beider Versuchsjahre, errechnet aus dem Feuchtklebergehalt in % und dem Kornertrag in dt/ha.

      Fazit

      SaatzeitfensterZeitfenster für eine standort- und saatzeitbezogene Ertragsoptimierung basierend auf zweijährigen Saatzeitversuchen. Durchgehende Linie: empirisch belegte Saatzeitfenster; gestrichelte Linie: geschätzte SaatzeitfensterDie Ergebnisse dieses zweijährigen und einortigen Versuchs geben einen deutlichen Eindruck davon, welche Bedeutung der Wahl des Saatzeitpunkts gerade auf sehr leichten Standorten zukommt. Allein durch die Wahl des Aussaattermins ließen sich in beiden Jahren die Kornerträge um über 70% bzw. 100% steigern oder andersherum betrachtet, um 40% bzw. 50% senken. Hinsichtlich der Ertragsoptimierung kam der Wahl des Saatzeitpunktes vor der Wahl der Sorte und vor der Wahl der Aussaatstärke die größte Bedeutung zu. Der optimale Saatzeitpunkt hängt vor allem vom Standort und dem Witterungsverlauf ab. Die äußerst üppigen Pflanzenbestände im ersten Jahr waren durch den milden Winter noch gefördert worden. Im zweiten Jahr wurden die extremen Standortbedingungen durch den harten und langen Winter in die entgegengesetzte Richtung noch verstärkt. Gleichwohl der Witterungsverlauf nicht beeinflussbar ist, sollten diese möglichen Wechselwirkungen bei der Wahl des Saattermins berücksichtigt werden und als entsprechende Sicherheitszuschläge durch leicht spätere Aussaaten umgesetzt werden. Mit der Güte des Standorts verschiebt sich die Zeitspanne der optimalen Aussaat nach hinten. Auf sehr leichten Böden (32 Bodenpunkte) wie im zweiten Jahr wären demnach Aussaaten - unter Einbezug der zunehmenden Lagergefahr - zwischen dem 10.September und 20.September zu bevorzugen. Auf mittleren Böden (45 Bodenpunkte) reicht das Zeitfenster für eine optimale Aussaat vom 25. September bis Mitte Oktober. Jeweils früher gesäte Saaten sind lagergefährdet, später gesäte Saaten ertragsgefährdet. Die Wahl des Saattermins als wirkungsvolle Optimierungsmöglichkeit sollte durch den Landwirt mit Bedacht und in Kenntnis der eigenen verschiedenen Ackerschläge eingesetzt werden.

      Auch wenn die Ergebnisse einen deutlichen Zusammenhang zwischen Saatzeit und Standort auf der einen Seite, und Ertrag und Qualität auf der anderen Seite aufzeigen, sind die Ergebnisse doch mit Vorbehalt zu lesen. Für eine Absicherung der Ergebnisse müssten ähnliche Versuche an mehreren Standorten und über mehrere Jahre durchgeführt werden.
      Die Ergebnisse zeigen ferner, dass nicht in erster Linie die Region, sondern vor allem die Güte und Ertragsleistung jedes einzelnen Ackerschlags bei der Wahl des Saatzeitpunktes entscheidend ist. Damit bleibt der Landwirt in der Verantwortung, die hier aufgezeigten Zusammenhänge auf seine jeweiligen Standortbedingungen anzupassen.

      Ein besonderer Dank gilt dem 'Niedersächsischen Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz' für die Saatzeitversuche in den beiden Vegetationen 2004/05 und 2005/06 und für die Versuche in der Vegetation 1994/95 der Mahle-Stiftung/Stuttgart, dem Rudolf-Steiner-Fonds/Nürnberg und der EDEN-Stiftung/Bad Soden, mit deren Unterstützung die zugrunde liegenden Anbauversuche durchgeführt werden konnten.

      Veröffentlichung:
      MÜLLER,K.J.(1996): Qualitätsweizenanbau auf leichten Standorten. Zeitschrift Lebendige Erde 2/96, 123-132.

      Die Ergebnisse des im Sommer 2006 abgeschlossenen, zweijährigen vom Land Niedersachsen geförderten Saatzeitversuch finden Sie unter Publikationen.

Keine Weizensorte stellt einen Idealtyp für alle Bedürfnisse da, so haben verschiedene Strandorte und verschiedene Verwendungszwecke auch unterschiedliche Ansprüche an die Sorten. Unser Ziel ist es für magere Standorte gute und diverse Sorten zu züchten, manche mit dem Fokus auf Ertrag, aber vor allem mit dem Fokus auf Qualität. Da wir als Bio- und Demeter-zertifizierter Züchterbetrieb auch ein besonderes Augenmaß auf Nachhaltigkeit legen, versuchen wir in der Weizenzüchtung ein Vorreiter zu sein, für Sorten, die mit weniger Protein und Feuchtkleber ebenso gute Backqualitäten liefern, wie die heutigen Protein- und Kleberreichen Sorten. Somit könnte der Stickstoff effizienter genutzt werden für Ertrag und Backqualität und dabei helfen geringere Nitratauswaschungen ins Grundwasser zu bringen durch geringere Gülle- und Mistbedarfe.

Unsere Züchtungsziele
  • Weniger Kleber mit hoher Backqualität, bei gleichzeitig hohen Erträgen
  • Hohe Gelbpigmentgehalte und ß-Carotin-Gehalte
  • Gute Teigwarenqualität (z.B. Kochfestigkeit bei Nudeln)
  • Diversität (z.B. begrannt/unbegrannt; braune/gelbe Ähren; verschiedene Resistenzen)Bonitur
  • Unkrautunterdrückung
  • Krankheitsresistenzen
    • Flugbrand (Ustilago segetum tritici)
    • Stinkbrand (Tilletia caries)
    • Zwergsteinbrand (Tilletia controversa)
    • Gelbrost (Puccina striiformis)
    • Braunrost (Puccinia triticina)
    • Septoria-Blattdürre (Septoria tritici)
    • DTR-Blattdürre (Drechslera tritici-repentis)