Pirona - Brot- und Speisegerste

Sommergerste

Die Speise- und Brotgerste Pirona verfügt über ein völlig spelzenfreidreschendes Korn mit geringer Fleckigkeit. Im Vergleich zu anderen Nacktgersten kann ein aus Pirona hergestelltes Mehl bis zu einem Anteil von 50% zur Brotherstellung mit Einkorn, Dinkel oder Weizen verwendet werden. Ihr im Vergleich zu bespelzten Braugersten höherer, aber gegenüber amylopektinreichen (waxy) Gersten niedrigerer Gehalt an löslichen Ballaststoffen (beta-glucan) vereinigt deren positive Aspekte mit einer sehr guten Backfähigkeit.

Pirona zeichnet sich durch Frohwüchsigkeit in der Jugendentwicklung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Mehltau, Netzflecken und Flugbrand aus, sowie eine nur geringe Anfälligkeit gegenüber der Streifenkrankheit. In der Wuchshöhe ist sie mittellang.

Bei Bildekräfteuntersuchungen an Pirona zeigte sich eine den Leib und die Gliedmassen umhüllende und daran entlang strömende Wärme bei innerer, freudiger Aufrichtung zum von oben wahrgenommenen Licht. Die Wärme ist nicht wie bei Lawina auf die Knochen konzentriert, sondern diese von außen wie strömend umhüllend. Eine recht ausgeglichene Charakteristik.

Für Bäcker gibt es Mehl - auch in kleineren Testgebinden - von Bohlsener Mühle und Bauck KG.

Zur Aussaat sind je nach Korngewicht und Keimfähigkeit ca. 160-180kg/ha Saatgut erforderlich (Empfohlene Saatstärke: 350 keimfähige Körner pro m²).

Anfragen zu Öko-Z-Saatgut der Sommerspeisegerste Pirona richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Tel.: +49-4138-5106-14, Fax: -20) oder Bioland-Handelsgesellschaft BW (Tel.: +49-711-550939-15, Fax:-30). Dort gibt es bereits Konsumgetreide von Pirona für die Weiterverarbeitung oder es kann vermittelt werden.

Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Pirona darf darauf hingewiesen werden, dass es sich bei Pirona um eine "biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte" handelt. Dies wurde mit Datum vom 18.11.2011 vom Demeter eV bescheinigt.
Mehr zur Zertifizierung biologisch-dynamisch gezüchteter Sorten in den Demeter-Pflanzenzuchtrichtlinien.

Pirona
Eigenschaft   Wert   Erläuterung
Entwicklung
 
Ährenschieben 4 früh bis mittel
Reife 4 früh bis mittel
Pflanzenlänge 7 lang
Bestandesdichte 4 mittel bis gering
Kornzahl / Ähre 4 mittel bis gering
Tausendkornmasse 4* mittel bis gering
Kornertrag 1* sehr gering

Gesundheit
Lagerneigung 8 hoch bis sehr hoch
Halmknicken 6 mittel bis hoch
Ährenknicken 5 mittel
Mehltau 2 sehr wenig
Netzflecken 5 mittel
Rhynchosporium - -
Zwergrost - -

Vermarktungsqualität
Marktwareanteil 5 mittel
Vollgersteanteil 1 sehr gering
Hektolitergewicht 9 sehr hoch
Eiweißgehalt 7 hoch
 
Zulassungsjahr 2012 Kennung: GS 2603

Sorte lässt aufgrund geringer Fleckigkeit am Korn Eignung als Speisegerste erwarten

* Tausendkornmasse und Kornertrag sind auf das Kerngewicht der bespelzten Sorten bezogen

Zuletzt aktualisiert : 18.01.2018   Quelle: Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2017

Pirona ist eine spelzenfreidreschende Sommergerste, die aus der Kreuzung HB334//PI268183/Nackta hervorgegangen ist. PI268183 war eine genetische Ressource aus der Genbank Aberdeen/Idaho/USA die von Karl-Josef Müller im Jahr 1990 gekreuzt wurde mit der Sorte Nackta, die in Deutschland 1969 zugelassen worden war.  Ein aus dieser Kreuzung in Darzau hervorgegangener Zuchtstamm wurde im Jahr 2000 mit HB334, einem Zuchtstamm aus Kanada, gekreuzt. Der Anbau der ersten Generation nach der letzten Kreuzung fand auf dem Demeter-Betrieb von Ian Henderson in Neuseeland statt. Danach erfolgte die weitere Selektion auf Grundlage der Stammbaum-Methode auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau. Die biologisch-dynamischen Präparate wurden und werden in Züchtung und Erhaltungszüchtung angewandt.

Der Entschluss, die Sorte durch Zulassung dem Ökologischen Landbau verfügbar zu machen, entstand aufgrund des sehr guten Abschneidens im Rahmen von bundesweiten Sortenversuchen, die 2009 gefördert vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau im Rahmen des Netzwerks Ökologische Pflanzenzüchtung stattfinden konnten.

Am 20.12.2012 wurde Pirona unter der BSA-Kenn-Nr. GS 2603 vom Bundessortenamt zugelassen.

Es wurden und werden von der Getreidezüchtungsforschung Darzau grundsätzlich immer die biologisch-dynamischen Spritzpräparate Hornmist und Hornkiesel angewendet. Seit 2009 wird Hornmist nach der Fertigstellung noch für mindestens sechs Wochen bis zu maximal einem Jahr vor der Anwendung in einem Tontopf mit den biologisch-dynamischen Kompostpräparaten behandelt. Dieses modifizierte Hornmistpräparat wird unmittelbar in den Tagen nach der Aussaat auf den Zuchtflächen ausgebracht. Die Auswahl der Zuchtflächen findet in Absprache mit den jeweiligen Betrieben statt, in deren Fruchtfolge die Fläche eingebettet ist.

Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.

Sortenbeschreibung zum Herunterladen:

Weiterführende Links:

Speisegerstenzüchtung

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