Wintergerste
Die Speisegerste Katemina ist die derzeit einzige in Europa registrierte Winternacktgerste. Sie verfügt über einen spelzenfreien Drusch und ein Korn mit geringster Fleckigkeit.
Katemina hat eine ausgeprägte Winterhärte, eine Un6-Flugbrandresistenz und eine Gelbverzwergungstoleranz, die auf die Sorte Post zurückgeht. Das macht sie auch für Aussaaten ab Mitte September geeignet, damit noch eine ausreichende Vorwinterentwicklung auch auf magereren Standorten ermöglicht wird, was für das Überwinden der Nährstoffmangelsituation im zeitigen Frühjahr von Vorteil ist. Sie ist langwüchsiger als die sonst verbreiteten Winterspelzgersten, relativ spätreif und hat ein Korn von mittlerer Größe. Die Kornfarbe ist hellgelblich.
Zur Aussaat sind je nach Korngewicht und Keimfähigkeit ca. 160-180kg/ha Saatgut erforderlich (Empfohlene Saatstärke: 350 keimfähige Körner pro m²).
Anfragen zu Öko-Z-Saatgut der Winterspeisenacktgerste Katemina richten Sie bitte an Öko-Korn-Nord (Tel.: +49-4138-5106-0, Fax: -20). Dort kann auch Konsumgetreide von Katemina für die Weiterverarbeitung vermittelt werden.
Bei Demeter-Erzeugnissen unter Verwendung von Katemina darf darauf hingewiesen werden, dass es sich bei Katemina um eine "biologisch-dynamisch gezüchtete Sorte" handelt. Dies wurde mit Datum vom (steht noch aus) vom Demeter eV bescheinigt.
Mehr zur Zertifizierung biologisch-dynamisch gezüchteter Sorten in den Demeter-Pflanzenzuchtrichtlinien.
Katemina ist eine spelzenfreidreschende Wintergerste, die aus der nachfolgenden langen Kreuzungsreihe hervorgegangen ist: BGRC5126/BGRC5110//BGRC5110/StammBerlina/3/Duet/5/StammBerlina/BGRC5126//BGRC5110/StammKorea/3/BGRC5110/BGRC5126/4/Post/3/Hiberna//StammBerlina/StammKorea. Bei den BGRC-Nummern handelt es sich um genetische Ressourcen aus der früheren Genbank in Braunschweig, die heute in der Genbank des IPK Gatersleben integriert ist. Die Stämme sind interne Selektionen aus genetischen Ressourcen. Bei Duet, Hiberna und Post handelt es sich um ältere Sorten. Der letzte Kreuzungsschritt erfolgte 2009. Die Entwicklung über die gesamte Kreuzungsabfolge lag in der Hand von Karl-Josef Müller. Die Selektion fand auf Grundlage der Stammbaum-Methode auf den Flächen der Biobetriebe im Umfeld von Darzau statt. Die biologisch-dynamischen Präparate wurden und werden in Züchtung und Erhaltungszüchtung angewandt.
Am 8.10.2019 wurde Katemina unter der BSA-Kenn-Nr. GW 3912 vom Bundessortenamt der Sortenschutz zuerteilt. Obwohl Katemina die einzige zugelassene Winternacktgerste in Europa wäre, wird dies vom Bundessortenamt nicht als Landeskultureller Wert anerkannt. Aufgrund der geringen Marktbedeutung von Winternacktgerste steht die kostspielige mehrjährige Wertprüfung aber in keiner Relation zu erwartbaren Lizenzeinnahmen. Daher ist aktuell nur die "Zulassung zur Verwendung ausserhalb der Vertragsstaaten" beantragt, was auf der Verpackung vermerkt werden muss, um zum Ausdruck zu briingen, dass die Sorte nicht auf Landeskulturellen Wert geprüft wurde. Es steht aber jedem, der Saatgut der Sorte erworben hat, frei, dieses auf seinen Feldern innerhalb der Europäischen Union auszubringen.
Die Angaben zur Werdegangbeschreibung wurden von Karl-Josef Müller verfasst.
Sollten Sie Fragen oder zur Öko-Gerstenzüchtung beitragen wollen, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.